Full text: Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart (Teil 2)

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Lage. — Ein weiterer Unglücksfall Friedrichs war, daß Dresden, von dem 
der Besitz Sachsens abhing, sich Daun übergeben hatte. Friedrich sandte 
seinen Feldherrn Fink, der südlich von Dresden sich aufstellen und Daun 
von Böhmen abschneiden sollte. Fink aber sah sich plötzlich bei Maxen 
umzingelt und mußte sich ergeben. So war 1759 ein Unglücksjahr 
für Friedrich; aber die Nordhälfte von Sachsen behielt er im Winter in 
der Hand. 
Jahr 1760. Auch dieses begann mit Unglück. Friedrich belagerte 
Dresden, konnte es aber nicht erobern. Nm mnrhp Friedrichs 
Feldherr Fouque von Laudon mit vierfacher Übermacht geschlagen und ge- 
fangen. Friedrich eilte nach Schlesien, um die Vereinigung der Öfter- 
reicher und Russen zu hindern. Pei Liegnitz schlug er ein Lager auf. 
Österreichische Truppen Hatten ihn bereits im Westen, Süden und Osten 
umstellt. Nun sollte Laudon im Norden die Höhen von Pfaffendorf be- 
setzen und so „den Sack zuschnüren". Aber Friedrich verließ in der Nacht 
sein Lager, dessen Feuer von Bauern weiter unterhalten wurde. Er selber 
besetzte die Pfaffendorfer Höhen, und als Laudon frühmorgens anrückte, 
schlug er ihn siegreich zurück. Die anderen feindlichen Heere zogen ab. 
Das war die Schlacht bei Pegnitz am 15. August. — Unterdes hatte 
Daun säst ganz Sachsen erobert, das Friedrich nicht entbehren konnte. Er 
kam deshalb, um Daun zu vertreiben. Dieser hatte sich bei auf 
den Süptitzer Höhen verschanzt. Hier wollte ihn Friedrich von Norden 
angreifen, während gleichzeitig Zieten von Süden her stürmen sollte. In- 
folge von Mißverständnissen unterließ Zieten den Angriff, und so wurde 
Friedrich nach furchtbaren Verlusten zurückgeschlagen. Erst am Abend 
griff jfotprt an eroberte die Süptitzer Höhen und zwang dadurch 
Daun zum Rückzüge. Friedrich besaß Sachsen wieder mit Ausnahme 
Dresdens. 
Jahr 1761. Preußens Mittel waren völlig erschöpft; es konnte keine 
neuen Armeen mehr bilden, wie es seinen Feinden möglich war, die nun 
von allen Seiten in das Land eindrangen. Im Lager bei Bunzelwitz 
unweit Schweidnitz wurde Friedrich zwei Monate lang von Russen und 
Österreichern belagert. Sie wagten zwar keinen Angriff; aber doch erkannte 
Friedrich, daß auch er nicht angreifen könne. Er war oft in verzweifelter 
Stimmung, und hier tröstete ihn der fromme Zieten einst mit dem Hinweis 
auf Gottes Hilfe. Am Ende des Jahres war er in traurigster Lage: die 
Russen hatten Preußen, Pommern und die Neumark besetzt, die Österreicher 
den größten Teil von Schlesien; Sachsen hatten Österreicher und Reichs¬ 
truppen inne; England verweigerte die Zahlung von Hilfsgeldern. Friedrich
	        
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