Full text: Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 (Teil 2)

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gang über die Donau errungen, so kommt seine Armee nun in ein Land, wo 
sie angefeindet wird, und wo sein Gegner dagegen alle mögliche Unterstützung er- 
hält 
Allergnädigster König, gewähren Sie die Bitte eines in Ihrem Dienste grau 
gewordenen Mannes, der so ehrlich, wie er Ihnen von Herzen ergeben ist, der 
bereit ist, sich für Sie aufzuopfern, und dessen heißester Wunsch darin besteht, seine 
letzten Lebenstage für Sie und Ihre Macht nützlich zu verwenden. 
Genehmigen Ew. Königl. Majestät, daß ich mit einem Korps Ihrer 
Truppen über die Elbe gehen darf, so bürge ich mit meinem Kopf dafür, 
daß ich die von uns jetzt getrennten Provinzen wieder in Besitz nehme. 
Halten Ew. Königl. Majestät meine Ansichten nicht sür übertrieben, sie sind es 
nicht; ich weiß, was ich mir jenseit der Elbe und in Westfalen zu versprechen 
habe, und wozu ich täglich aufgefordert werde. Erwägen Sie, allergnädigster 
König, die Freude, so sich in den Herzen Ihrer treuen Untertanen ergießen wird, 
wenn sie sehen, daß zu ihrer Befreiung so kräftig gewirkt wird, welche Versicherung 
Ew. K. M. der Grafschaft Mark gegeben, daß diese treuen Untertanen niemals 
von der preußischen Monarchie getrennt werden sollten, welchen Dank wird 
Ihnen die ganze deutsche Nation zollen, wenn sie sieht, daß Sie entschlossen sind, 
sie von ihrem unerträglichen Joch zu befreien; wenn man die Hannoveraner und 
Hessen die Versicherung gibt, daß sie ihren alten Fürsten wieder angehören sollen, 
so sind diese beiden Nationen gewonnen, sie bringen Gut und Blut zum Opfer, 
wenn die Truppen, so Ew. K. M. mir anvertrauen, vier Wochen vom Tage des 
Übergangs über die Elbe bezahlt sind, so will ich sie nachher verpflegen und be¬ 
solden, und dieses soll ohne Murren der Bewohner geschehen. 
Einen Waffenplatz werde ich mir ohne große Aufopferung zu versichern 
wissen. 
Findet mein Vorschlag nicht den allerhöchsten Beifall, nun so habe ich mein 
Herz erleichtert, und meinen Abscheu, fremde Fesseln zu tragen, dargetan, ich bin 
frei geboren und muß auch so sterben. Zeit, allergnädigster König, ist nicht zu 
verlieren, damit Fremde (die Engländer) unsere Provinzen nicht auszehren, und 
es schwer wird, sie dereinst aus ihren Händen wieder zu erhalten. Blücher 
2. Quelle: Antwort des Königs vom 25. Juli 1809. 
Fundort: F. Schulze a. a. O. 6. 31. 
Mein lieber General von Blücher! 
Der Inhalt Eures Schreibens vom 18. d. M. ist mir ein neuer sehr werter 
Beweis Eurer treuen Anhänglichkeit an meine Person. Ich danke Euch für die- 
selbe verbindlichst und weiß Eure Vaterlandsliebe zu schätzen; indessen könnt Ihr 
auch mir zutrauen, daß ich nach den Verhältnissen immer so handeln und ur- 
teilen werde, daß Ihr selbst bei näherer Übersicht des Ganzen mir beistimmen 
würdet. Überdies gibt der eingetretene Waffenstillstands zwischen den kriegführenden 
Armeen wieder eine veränderte Ansicht der Lage der Dinge. 
Ich bin Euer wohlgeneigter König 
■ , , r L ^ Friedrich Wilhelm. 
Königsberg, den 2t>. Juli 1809. 
!) Am 12. Juli 1809.
	        
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