des Herrn Burggrafen übergeben. Weil aber Wichard von Rochow damals noch
jung und von anderen verführt war, ist er aus Gnaden des Herrn Burggrafen
auf das Schloß Potsdam gesetzt, welches er für 400 Schock böhmischer Groschen
innehielt.
Als nun Hans von Quitzow vernahm, daß Schloß Friesack gewonnen und
eingenommen sei und die dicken Mauern, aus die er seine Zuversicht gebaut hatte,
zerschossen seien, hat er am Montags nach Matthiä mit seinem Bruder Henning,
einem Studenten von Paris, und einem Knechte, Dietrich Schwalbe genannt, die
Flucht genommen und vermeint, er werde entrinnen. Aber die Bürger beider
Städte Brandenburg, die auf der anderen Seite des Schlosses über der Havel
mit ihren Büchsen hielten, wurden es gewahr, daß Hans von Quitzow mit drei
Pferden sich davon mache, und sagten es eilends den Herren an, die ihm bald zu
Roß und zu Fuß nachjagten. Hans von Quitzow roch den Braten, verließ sein
Roß und lief in den Busch, in der Absicht, sich dort zu verbergen. Die Diener
des Herrn Heinrich von Schwarzenberg, der des Erzbischofs zu Magdeburg Bruder
war, spürten ihm nach, nahmen ihn nebst den beiden anderen gefangen, führten
sie gen Plauen und setzten sie in einen Stock
Die nun auf dem Schlosse waren, merkten, daß sie es keineswegs halten
könnten; sie begehrten Frieden und sicheres Geleit und gaben sich in des Burg-
grasen Gnade mit der Bedingung, daß sie mit Leib und Gut frei und un¬
gehindert abziehen könnten.
Es hat aber der Burggraf, als ihm das Schloß überantwortet war, darin
hundert Seiten Speck gefunden, ohne alle anderen Lebensmittel an Fleisch, Wein,
Bier, Met.
Wie nun dies Goswin Brederlaw, Hauptmann des Schlosses Beuthen, sah,
daß Plauen genommen und Johann von Quitzow gefangen sei, hat er alsbald
das Schloß Beuthen Herrn Johann von Torgau und Paul Möhring, zur Zeit
Hauptmann zu Trebbin, übergeben, doch also, daß er und die Seinen frei davon-
ziehen sollten.
Nachdem nun also diese Sachen verrichtet und die erwähnten Schlösser ge-
Wonnen und eingenommen waren, zogen die Fürsten, Grafen und Herren wieder
heim. Johann von Quitzow aber ward gen Kalbe geführt und daselbst vom
Bischof Günther von Magdeburg wohl und fleißig bewahrt.
21.
Die Übertragung der Mark und der Kurwürde an Friedrich VI.
1415.
Quelle: Die Übertragungsurkunde vom 30. April 1415 (Deutsch).
Fundort: Riedel, a. a. O. II, 3 Nr 1340.
(Dem heurigen Sprachgebrauch angepaßt.)
Wir Sigmund, von Gottes Gnaden Römischer König, zu allen Zeiten Mehrer
des Reichs... bekennen und tun kund öffentlich mit diesem Briefe denen, die ihn
sehen und vorlesen hören: Wenn auch des heiligen Römischen Reiches, dem wir
durch göttliche Schickung, wie wir hoffen, vorgesetzt sind, sowie des gemeinen
Nutzens dringende und drückende Lage und Notdurft unser königliches Gemüt ohne
*) 26. Februar.