Full text: Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 (Teil 2)

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widerfahren und das Unglück, so demselben daraus in kommender Zeit unfehlbar 
erwachsen würde, ist durch kein Äquivalent, wie solches auch erdacht werden möchte, 
zu verbessern. Der Zweck, den man sich im Reiche bei gegenwärtigem schweren 
Kriege vorzusetzen hat, muß billig dieser sein, daß durch den künftigen Frieden 
die Sachen zwischen dem Reich und Frankreich auf einen solchen Fuß gerichtet 
werden, daß jenes von diesem nicht gleichsam alle Tage einer neuen Unruhe und 
Verheerung in den eigenen Eingeweiden des Reiches ober wohl gar einer gänz- 
lichen Unterjochung sich zu befahren habe: hiezu nun ist aber eine erwünschte 
Gelegenheit, wenn Straßburg in den Händen der Krone Frankreich bleibt 
Ich meinesteils bin zwar der Gefahr so gar nahe eben nicht gesessen 
die treue Sorge aber, die ich für alle meine werten Mitstände als Glieder eines 
Leibes, absonderlich für Eure kaiserliche Majestät hege, veranlaßt mich, diese dem 
gemeinen Wesen bevorstehende große Gefahr nicht anders, als wenn sie mich und 
mein Haus ganz allein beträfe, zu betrachten, auch Eure kaiserliche Majestät ge- 
horsamst zu ersuchen, Sie wollen, gleichwie Sie bishero auf die völlige Wieder-- 
befeftigung des westfälischen Friedens in seinem eigentlichen wahren Verstände 
überall rühmlich angetragen, auch sich darüber mit dem Staate und anderen 
Verbündeten in gewisse, neulich abermal erneute Bündnisse eingelassen haben: 
also auch bei Ihren reichsväterlichen Grundsätzen fest beharren und von der 
Restitution der Stadt Straßburg ans Reich, was auch für ein Äquivalent an- 
geboten werden möchte, in keine Wege abstehen, worin dann dieselbe bei Ihrer 
königlichen Majestät in England und allen Übrigen, so eine beständige Beruhigung 
der Christenheit verlangen und suchen, außer Zweifel völligen Beifall und alley 
zur Erreichung eines so heilsamen Zweckes nötigen Beistand finden, bei dem 
Reich aber und der späten Nachwelt Ihrem ErzHause Österreich dadurch ein neues 
und unverwelkliches Verdienst erwerben werden. Womit usw. usw. 
Kleve, den 7. August 1696. 
IV. 
Der Erwerb der preußischen Königskrone 
und der Vau des preußischen Staates 
durch Friedrich Wilhelm I. 
42. 
Friedrichs III. Gründe für die Annahme der Königswürde. 
Quelle: Schreiben des Kurfürsten Friedrich an Paul von Fuchs aus 
dem Jahre 1693.^ 
Fundort: Ed. Heyck. Friedrich I. Monographien nur Weltgeschichte. flöd. 14.) Bielefeld 1901. 6. 32. 
(Dem heutigen Sprachgebrauch angepaßt.) 
Weil die Sache2) nicht unmöglich ist, auch niemand dadurch geschadet, hin¬ 
gegen aber die Ehre und der Nutzen meines Hauses sehr dadurch befördert wird, 
*) Friedrichs Geheimräte Dankelm ann, Fuchs und Meinders standen zu dieser Frage 
sehr lau und hatten zunächst keine Meinung, dafür zu arbeiten. Das vorliegende Schreiben 
enthält ihren Bedenken gegenüber Friedrichs Begründung seines Standpunktes, damals 
noch mehr naiv und sehr ergänzbar. 
2) Erwerbung der Königswürde.
	        
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