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widerfahren und das Unglück, so demselben daraus in kommender Zeit unfehlbar
erwachsen würde, ist durch kein Äquivalent, wie solches auch erdacht werden möchte,
zu verbessern. Der Zweck, den man sich im Reiche bei gegenwärtigem schweren
Kriege vorzusetzen hat, muß billig dieser sein, daß durch den künftigen Frieden
die Sachen zwischen dem Reich und Frankreich auf einen solchen Fuß gerichtet
werden, daß jenes von diesem nicht gleichsam alle Tage einer neuen Unruhe und
Verheerung in den eigenen Eingeweiden des Reiches ober wohl gar einer gänz-
lichen Unterjochung sich zu befahren habe: hiezu nun ist aber eine erwünschte
Gelegenheit, wenn Straßburg in den Händen der Krone Frankreich bleibt
Ich meinesteils bin zwar der Gefahr so gar nahe eben nicht gesessen
die treue Sorge aber, die ich für alle meine werten Mitstände als Glieder eines
Leibes, absonderlich für Eure kaiserliche Majestät hege, veranlaßt mich, diese dem
gemeinen Wesen bevorstehende große Gefahr nicht anders, als wenn sie mich und
mein Haus ganz allein beträfe, zu betrachten, auch Eure kaiserliche Majestät ge-
horsamst zu ersuchen, Sie wollen, gleichwie Sie bishero auf die völlige Wieder--
befeftigung des westfälischen Friedens in seinem eigentlichen wahren Verstände
überall rühmlich angetragen, auch sich darüber mit dem Staate und anderen
Verbündeten in gewisse, neulich abermal erneute Bündnisse eingelassen haben:
also auch bei Ihren reichsväterlichen Grundsätzen fest beharren und von der
Restitution der Stadt Straßburg ans Reich, was auch für ein Äquivalent an-
geboten werden möchte, in keine Wege abstehen, worin dann dieselbe bei Ihrer
königlichen Majestät in England und allen Übrigen, so eine beständige Beruhigung
der Christenheit verlangen und suchen, außer Zweifel völligen Beifall und alley
zur Erreichung eines so heilsamen Zweckes nötigen Beistand finden, bei dem
Reich aber und der späten Nachwelt Ihrem ErzHause Österreich dadurch ein neues
und unverwelkliches Verdienst erwerben werden. Womit usw. usw.
Kleve, den 7. August 1696.
IV.
Der Erwerb der preußischen Königskrone
und der Vau des preußischen Staates
durch Friedrich Wilhelm I.
42.
Friedrichs III. Gründe für die Annahme der Königswürde.
Quelle: Schreiben des Kurfürsten Friedrich an Paul von Fuchs aus
dem Jahre 1693.^
Fundort: Ed. Heyck. Friedrich I. Monographien nur Weltgeschichte. flöd. 14.) Bielefeld 1901. 6. 32.
(Dem heutigen Sprachgebrauch angepaßt.)
Weil die Sache2) nicht unmöglich ist, auch niemand dadurch geschadet, hin¬
gegen aber die Ehre und der Nutzen meines Hauses sehr dadurch befördert wird,
*) Friedrichs Geheimräte Dankelm ann, Fuchs und Meinders standen zu dieser Frage
sehr lau und hatten zunächst keine Meinung, dafür zu arbeiten. Das vorliegende Schreiben
enthält ihren Bedenken gegenüber Friedrichs Begründung seines Standpunktes, damals
noch mehr naiv und sehr ergänzbar.
2) Erwerbung der Königswürde.