Full text: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 1)

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Mann der weisen Mäßigung," sagte er, „läßt sich am Siege genügen, übermäßige 
Anstrengung aber könnte leicht auch zum Verderben ausschlagen." Narses billigte 
diese Ansicht, und es wurde ausgemacht, die übriggebliebenen Barbaren sollten mit 
all ihrer Habe sofort ganz Italien meiden und unter keinen Umständen mehr die 
Waffen gegen die Römer tragen. Mittlerweile brachen 1000 Goten aus dem 
Lager hervor und begaben sich nach der Stadt Ticinnm und den Ortschaften 
jenfeit des Po die übrigen beschworen sämtlich den Vertrag. 
12. 
König Autharis Brautwerbung. 
589. 
Quelle: Paulus Diakonus, GeschichtederLangobarden(Lateinisch)i). III, 29. 
Übersetzung: O. »bel u. «. Ja codi. Paulus Diakonu« und die übrigen Geschichtschreiber der Lanaobarden 
3. Aufl. Leipzig 1878. (Gesch. d. d. 35. 8. Jahrhundert. Bd. 4.) S. 66—«8. 
Der König Authari schickte Gesandte nach Bayern und ließ durch sie um die 
Tochter König Garibalds für sich werben. Garibald nahm sie freundlich auf und 
versprach, dem Authari seine Tochter Theudelinda?) zu geben. Als die Gesandten 
mit dieser Nachricht zu Authari zurückkamen, so kam ihn das Verlangen an, seine 
Braut mit eigenen Augen zu sehen. Er suchte sich wenige, aber rüstige Leute und 
darunter einen ihm ganz treu ergebenen Mann, gleichsam ihr Haupt, unter seinen 
Langobarden aus und zog mit ihnen alsbald gen Bayem. Als sie nach Gesandten- 
brauch vor den König Garibald geführt worden waren und jener, der das Haupt 
der mit Authari gekommenen Gesandten vorstellte, nach der Begrüßung die ge- 
bräuchlichen Worte gesprochen hatte, trat Authari, der von niemand erkannt 
wurde, näher auf König Garibald zu und sprach: Mein Gebieter, der König 
Authan, hat mich eigens dämm gesandt, damit ich eure Tochter, seine Braut, die 
^ Diakonus, ein Langobarde aus edlem Geschlechte, lebte als Erzieher einer 
Achter des Destderms am langobardischen Königshof. Schon vor 774 zog er sich in ein 
Kloster am Comer See zurück. Durch Familienverhältnisse gezwungen, begab er sich zu 
Karl dem Großen der chn sehr lieb gewann und ihn zu einem längeren Aufenthalt in 
Metz veranlagte. Semen Lebensabend verbrachte er in dem berühmten Kloster Monte 
Cassmo. fiter schrieb er seine „Geschichte der Langobarden", die zwar oft, namentlich 
m den alteren seilen, Sage und Geschichte unentwirrbar verbindet, der ivir aber so 
ziemlich alles verdanken, was wir über sein Volk wissen. 
Wnt3ie2?tiiie9e,lbe anmutige Erzählung, deren Beziehung zum Sagenstosf des „König 
»mfTnffpJS me,rv liegt, bietet ein reizendes, vom rosigen Schimmer jungen Glückes 
S n 1' rn Ö0n s elcher Lieblichkeit in der mönchischen Geschichtschreibung 
lJtet naVeIten Zeichnet ist. Paulus benutzt hier eben, wie die meisten 
anderen alten Darsteller der heimischen Stammesgeschichte, als Quelle für die ältere Reit 
• w * Heldendichtung seines Volkes, die ja nach dem Zeugnis des Taciws 
(Seite 5) eine Art von Denkschrift und Jahrbuch ist. 
,^-?^th«ri, K^iig der Langobarden (584—590), vermählte sich im Jahre 589 mit 
Dhem>elircke, einer Tochter Garibalds aus dem Geschlechte der Agilolfinger, des geschichtlich 
h Äe 6lr-etI H^ogs (nicht Königs) von Bayern. Die Heirat hatte übrigens einen 
Ii «n Hintergrund. Der Langobardenkönig, dessen Reich von den Byzantinern 
^ be? eigenen Herzögen in Gefahr gebracht wurde, suchte 
Y Shutyalt zu gewinnen. Theudelmde ist es übrigens gewesen, auf deren 
Bekenntnis ah Langobarden sich vom Arianismus abwandten und das katholische
	        
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