Full text: Die Hohenzollern und das deutsche Vaterland (Teil 2)

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nachmals mit den sanften Banden der Ehrerbietung vor wahrer Größe, 
daß sie nun tun müssen das Recht, davon geschrieben steht in den Tafeln 
der Weltgeschichte, daß sie anerkennen müssen das Recht des wiedererstandenen 
Deutschen Reiches und das Recht des zu Ehren gekommenen deutschen 
Namens. Weil alles, was des Patrioten Brust mit freudigem Hochgefühl 
schwellt, mit dem Namen Bismarck verbunden ist, darum danken wir dir, 
daß du ihn uns gegeben hast. 
Aber auch des wollen wir fröhlich sein, daß du uns in dem ent- 
schlafenen Fürsten ein leuchtendes Vorbild echter deutscher Kraft und Treue 
geschenkt hast, daran sich je und je die Jugend begeistern, der Volksgeist 
sich stählen, die Volksseele sich erquicken kann, also daß auch in späten 
Tagen sein Name ein Zauber bleiben wird, die Feiglinge zu beschämen, die 
Schwachen zu ermutigen, die Starken zu entflammen zu manneskühner Tat. 
Insonderheit opfern wir unsern Lobpreis dafür, daß du den teuern Toten 
mit dem Besten begnadigt hast, das es gibt auf Erden. Über seine Erfolge 
und Ehren weit hinaus, hinaus über die Freude an der Tat und dem 
heißen Ringen, hinaus über die Freude am Sieg und herrlichen Gelingen, 
ja selbst über die Liebe seiner Familie und seines Vaterlandes hinaus hast 
du ihm das Allerbeste darin geschenkt, daß er deinen eingeborenen Sohn 
bekannt hat als seinen Herrn und Heiland, und daß er, der vor dir doch 
auch nur ein armer Sünder war, erlöst ist durch das Kreuz dessen, der 
mit dem scharfen Schwerte des Geistes den Fürsten der Finsternis geschlagen 
und durch sein heiliges Verdienst alle dunkeln Mächte gebunden hat, daß 
sie nichts vermögen wider die Kinder Gottes. Wir preisen deine heilige 
Führung, daß es unser alter Kanzler gewußt hat, daß der Tod die Tür 
zum Leben ist, und vertrauen deiner Barmherzigkeit, daß du ihn aus den 
Eichenhainen des Sachsenwaldes heimgeführt hast zu den Lebensbäumen des 
Paradieses. 
In seinem Sinn aber ist es, daß wir dich, allmächtiger Vater, in 
dieser heiligen Stunde anrufen für unsern Kaiser und Herrn, daß du auch 
ihn segnen wollest mit treuen und weisen Ratgebern, die ihm krästiglich 
helfen, das Erbe der Väter in Frieden zu wahren und auszugestalten; in 
seinem Sinne ist es, zu beten für sein heißgeliebtes Preußenland, darin die 
Wurzeln seiner Kraft verborgen waren, und für das ganze Deutsche Reich, 
das auf fester Grundlage aufzubauen seines Lebens höchster Ertrag gewesen 
ist. O Herr, laß dein Angesicht leuchten über dem teuern Vaterlande, daß 
alles, was darin anders oder besser werden muß, sich wandle nach deinem 
Wohlgefallen. Gib uns sonderlich zu den Liebes- und Friedenswerken in 
unserem Volke ganze Menschen und brennende Herzen? 
Und auch das ist im Geiste des Heimgegangenen, daß wir, ewiger 
Vater des Lichts, dir uns heute von neuem geloben. Wir wollen dich 
fürchten, auf daß wir sonst nichts in der Welt zu fürchten 
brauchen. Wir wollen Glauben halten. Wir wollen treu sein. Wir 
wollen liebevoller und besser werden. Altar, Thron und Herd sollen uns 
heilig bleiben. Mit Gott für Kaiser und Reich, das soll unsere Losung 
bleiben. Dein Wort soll uns Schild und Sonne sein! Jesus Christus, 
gestern und heute und derselbe in Ewigkeit, er soll auch unsere Hoffnung 
sein im Leben und im Sterben. Amen.
	        
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