Full text: Alte Geschichte (Theil 1)

f. Religion. Wie die 
Staatenverhältnisse und das 
äußere Leben der Griechen 
vielgestaltig und wandelbar 
waren, so fehlt auch der Re¬ 
ligion das die Stämme eini¬ 
gende Band. Man hatte kein 
National - Heiligthnm, keine 
heiligen Bücher, keine herr¬ 
schende Priesterkaste. Der 
Cultus bestand in der Ver¬ 
ehrung aller Theile der Natur 
uuo der geistigen Kräfte und 
Richtungen des Menschen, 
welche sie als Einzelwesen 
dachten (Personification) und 
verehrten. Die griechische 
Götterlehre zeigt uns zunächst 
eilt älteres Göttergeschlecht, die Persouificatiou vou rohen, un¬ 
gefügen Naturgewalten; sein Name ist: Titanen; ihr Oberster 
war Krouos. Die spätere Mythologie setzte an Stelle der Natur- 
kräfte die höherstehenden sittlichen Mächte, welche zu Göttern ge¬ 
macht wurden. Von diesem Göttergeschlecht wurde nach der Götter¬ 
lehre das erstere in den Tartarus gestürzt; der Wohnsitz dieses 
Göttergeschlechtes war der Olymp, (dieser darum auch Götter¬ 
berg genannt). Der olympische Götterkreis bestand aus 
12 Göttern, deren oberster Zeus war. Ueber allen aber waltete 
die Moira (das Schicksal). Die 12 Götter sind: 1) Zeus, 
der Donner und Blitz führende Gott des Himmels, der Vater 
und König der Götter und Menschen; sein Sinnbild war der 
Adler. 2) Hera, des Zeus Gattiu und Schwester, die Königin 
des Himmels und Göttin der Ehe; ihr war der Pfau heilig. 
3) Pallas, die Tochter des Zeus, die Göttin der Weisheit in 
den Künsten des Friedens und der Klugheit im Kriege; ihr 
Symbol war die Eule. 4) Apollo, Sohn des Zeus, der Gott 
der Weissagung und Dichtkunst, aber auch der strafenden und 
rächenden Gewalt (deshalb auch mit Bogen und Pfeil abgebildet). 
5) Poseidon, Bruder des Zeus, der Gott des Meeres; ihm 
waren Roß und Delphin heilig. 6) Hephäst ns, Sohn des 
Zeus, der Gott des Feuers und der Metallbereitung. 7) Her¬ 
mes, Sohn des Zeus, der Gott der Beredsamkeit, der List und 
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