/-J Die Rettung des Reiches vor gänzlichem Verfall.
Worringen zu ihrer Beherrschung aufgebaut hatte, weil er hier hohe Zölle erhob
und von hier aus durch seine Reisigen Raubzüge gegen Kölner Kaufleute verüben
ließ. Das kam dem Herzoge von Brabant sehr erwünscht. Er begann mit der Kölner
Bürgerwehr die Worringer Burg zu belagern. Der Erzbischof sammelte gleichfalls
em zahlreiches Heer und zog nach Worringen. Als Herzog Johann die Kunde
vom Anrücken der Feinde erhielt, nahm er mit seinem Heere eine schützende
Stellung ein, weil er dem 50 000 Mann starken Feinde nur 15 000 Krieger
gegenüberstellen konnte. „So stand auf der Ebene von Worringen kampfgerüstet
sich gegenüber, was das Land zwischen Rhein, Maas und Schelde an edlem Blut
auszuwerfen hatte, die mächtigsten Fürsten des Mederrheins und Westfalens
nebst der Blüte ihres Adels, mit Ungeduld die Schlacht erwartend; die Scharen
des Erzbischofs in ihrer Siegesgewißheit laut jubelnd, die Mannen des Erz¬
bischofs im Vertrauen auf feine sieggewohnte Führung und im Gefühl ihres
guten Rechtes voll Kampfeslust und Kampfesmut Da ertönten im
Heere des Erzbischofs die Zinken und Schlachthörner; es wieherten die mutigen
Rosse, der Schlachtruf feiner Mannen durchschallte die Luft."
Überschrift: Die Ursache des Kampfes und der Auf-
marsch der Feinde.
Welchen Verlauf nahm die Schlacht?
„Mit Ungestüm rücken die Erzbischöflichen heran, daß die Erde erdröhnt. Auf
Armbrustschußweite herangekommen, macht der Erzbischof Halt, da die günstige
Stellung der Herzoglichen den Angriff nicht gestattet. Er richtet sich nun gegen
den rechten Flügel unter dem Befehle des Grafen von Berg. Ihm Hilfe zu bringen,
sprengt Herzog Johann auf den Erzbischof zu, gefolgt von seinen Brabanterm
Sofort wendet dieser sich gegen ihn. Auf den Herzog! Auf den Herzog! erschallt
der Ruf, das Waffengetöse übertönend. Wie wildes Hagelwetter dröhnen die
Hiebe auf Schilde und Helme nieder; manch tapferer Ritter findet seinen Tod.
Das leuchtende Beispiel des Herzogs Johann erfüllt seine Truppen, die schon
in Gefahr find, mit neuem Mute, und vergebens sucht der Feind ihre Reihen zu
durchbrechen .... Herzog Johann, dem drei Pferde unter dem Leibe erstochen
werden, kämpft zu Fuß wie ein verwundeter Eber .... Da gerät er in höchste
Gefahr. Der Erzbischof selbst kommt mit ihm ins Gemenge. In demselben Augen¬
blick stürmen die vom Grafen Adolf von Berg und vom Grafen von Jülich ge¬
führten Truppen heran, fallen den Erzbischöflichen in den Rücken und werfen
alles vor sich nieder. Der Erzbischof ist gezwungen, sich den Feinden zu ergeben...
Er wird vom Grafen von Berg ergriffen. Dieser läßt ihn fesseln, eiligst über den
Rhein nach dem Dorfe Monheim schaffen und in der dortigen Kirche bewachen,
um ihn am folgenden Morgen im Triumph auf das Schloß Burg an der Wupper
zu bringen. Zwar weht das Banner des Erzbischofs noch stolz von seinem Heer¬
wagen herab; aber nicht lange dauert es, so sind dessen Verteidiger von den Kölnern
niedergemacht, und das Banner sinkt.
Jetzt stürmen auch die bergischen Bauern unter dem Feldgeschrei „Berge
roemrijk" („Ruhmreiche Berge") mit unwiderstehlicher Wut und mit Gewalt
dem Feinde in den Rüden, mit ihren schweren Keulen Ritter und Rosse nieder¬
schmetternd.
Noch versucht Reinald von Geldern den Kampf aufrecht zu erhalten, indem
er auf die Herzoglichen eindringt. Doch bald sinkt sein Banner, und er selbst
wird schwerverwundet vom Kampfplatze getragen .... Das letzte Gemetzel ist
furchtbar. Die Erzbischöflichen kämpfen mit der Anstrengung der Verzweiflung;
ab er es bleibt ihnen nichts übrig als die Flucht.