Full text: Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 (Teil 2)

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B. Der Islam. 
Die Entstehung und die Ausbreitung des Islams. 
Mohammed. (571—632.) Von Arabien, einem Lande, das bisher 
nur eine unbedeutende Stellung eingenommen hatte, ging im 7. Jahrhundert 
eine neue Religion aus, die die wichtigsten Veränderungen in der Folge- 
zeit hervorrief. Die Halbinsel Arabien ist ungefähr viermal so groß als 
Deutschland und war vermöge ihrer natürlichen Lage und Beschaffenheit 
stets ausländischen Eroberern unzugänglich. Denn sie ist von drei Seiten 
vom Meere umgeben und im Norden durch große Sandwüsten und un- 
wirtbare Felsengebirge vom übrigen Asien getrennt. Das Innere von 
Arabien bildet zum größern Teil ein steiniges, wasserarmes und meist 
unfruchtbares Steppen- und Hochland, das zahlreiche Stämme als Nomaden, 
Beduinen genannt, mit ihren Herden durchstreifen. Dagegen hatten die 
Städte an der Küste des arabischen und persischen Meerbusens schon in 
früher Zeit mannigfache Kultur und blühten durch Handel und lebhaften 
Verkehr mit Indien, Persien und Ägypten. 
Die Araber gehören zu dem semitischen Völkerstamm; ihre nördlichen 
Stämme leiten ihren Ursprung von Jsmael, Abrahams Sohn von der 
Hagar, ab. Der Vereinignngspuukt und das Nationalheiligtum aller 
arabischen Stämme war die Käaba in Mekka, ein würfelförmiges Tempel- 
gebände mit dem heiligen schwarzen Meteorstein. Hier wurde alljährlich unter 
dem Zndrange der Einheimischen und der Beduinenstämme der Wüste ein 
Frühlingsfest gefeiert, mit dem zugleich große Jahrmärkte verbunden waren. 
Dem Stamm der Koreüfchiten war der Schutz des Heiligtums und die 
Leitung der Gottesdienste anvertraut, wodurch ihnen eine Quelle reicher 
Einkünfte erschlossen war. Diesem Geschlechte entstammte Mohammed. 
Schon früh verwaist, wurde er durch feinen Oheim zum Kaufmann aus- 
gebildet. Er heiratete eine reiche Kaufmannswitwe und unternahm weite 
Handelsreifen, die ihm Gelegenheit boten, die Religion der Juden und 
Christen wie auch verschiedene Arten von Götzendienst, der bei seinen 
Landsleuten getrieben wurde, kennen zu lernen. Keine dieser Religionen 
genügte ihm. Schwärmerischen und leicht erregbaren Wesens glaubte er 
göttliche Erscheinungen zu haben, und von seiner göttlichen Sendung und 
einer unmittelbaren Eingebung der Gottheit überzeugt, fühlte er sich berufen, 
alle Religionen zu einer einzigen Religion zusammenzufassen und als das 
wahre Gottvertrauen, d. i. Islam, zu verkündigen. Es gelang ihm, 
einige nahe Angehörige für seine Ansichten zu gewinnen, doch feine Stammes-
	        
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