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der Bär wurde in der Nordmark, die bisher ein sächsisches Lehen gewesen
war, reichsunmittelbar und erweiterte sie zur Markgrafschaft Branden-
bürg.
Konrad und Rom. Während dieser Wirren in Deutschland konnten
die Normannen ihr Reich in Unteritalien ungestört erweitern und es
unter päpstlicher Oberhoheit zum Königreich erheben. In Rom predigte
der Mönch Arnold von Brescia gegen die weltliche Herrschaft der Kirche
und erreichte es, daß das römische Volk an Stelle der päpstlichen Regierung
einen demokratischen Senat setzte und die Form der alten Republik wieder
herstellte. Mehrere aufeinanderfolgende Päpste baten König Konrad um
Beistand. Doch Konrad folgte ihrem Rufe nicht, ließ sich dagegen von
dem heiligen Bernhard zu einem Kreuzzug bewegen (1147—1149), der
aber völlig erfolglos war. Bald nach der Rückkehr von diesem starb er,
nachdem er seinen tapfern Neffen Friedrich von Schwaben zu seinem Nach-
folger empfohlen hatte.
3. Friedrich I. Sardarossa. 1152—1190.
Friedrichs Anfänge. Friedrich I., dem die dunkelfarbigen Italiener
wegen seines hellblonden Haares und rötlichen Bartes den Beinamen
Barbarossa (Rotbart) gaben, war durch seine äußeren und inneren Vorzüge
einer der größten Fürsten des Mittelalters. Seine schöne Gestalt, seine
feinen Manieren, sein blaues, lebendiges Auge und heiteres Antlitz zogen
jedermann an. Im Kampf und Ritterspiel, im Jagen und in jeglicher
Leibesübung stand er keinem nach, in den Wissenschaften war er hoch ge-
bildet, und für die Künste war sein Geist empfänglich.
Erfüllt von Begeisterung für das Ideal eines gewaltigen Kaisertums,
richtete sich sein Streben darauf, das deutsche Reich zu der Macht und
dem Ansehen zurückzuführen, die es unter den Ottonen und den ersten
fränkischen Kaisern besessen hatte. Zu dem Zwecke suchte er die inneren
Streitigkeiten auszugleichen und vor allem Heinrich den Löwen, mit
dem er mütterlicherseits nahe verwandt war, in dauernder Freundschaft sich
zu verbinden. Er gab ihm in Sachsen das Recht der Investitur der
Bischöfe und verlieh ihm auch Bayern. Heinrich Jafomirgott wurde
durch die von Bayern getrennte Markgrafschaft Österreich, die ein selbst-
ständiges Herzogtum geworden war, entschädigt. In den Nebenländern
brachte Friedrich sein Ansehen kräftigst zur Geltung. Boleslaw von Polen
mußte Lehnspflicht geloben, uud Wladislaw von Böhmen wurde für seine
Treue mit dem Königstitel geehrt und dadurch um so fester an Friedrich
gekettet. Im Westen wurde Burgund, dessen Verbindung mit dem Reiche