Full text: Das Altertum (Teil 1)

— 185 — 
ein, daß der Hunger sie bezwang. Im Jahre 133 übergaben die tapferen 133 
Bürger ihre Stadt dem römischen Feldherrn; sie hatten sie zehn Jahre 
hindurch verteidigt. Numautia wurde dem Erdboden gleich gemacht. 
In demselben Jahre 133 starb der König von Pergamum und hinter- 
ließ sein Land laut Testament den Römern, die daraus die Provinz 
Asien bildeten. Ihr Prätor residierte zu Ephesus. 
5. Die Vollendung der Weltherrschaft und das Zeitalter der 
Snrgerkriege. 
a) Die Mißstände in Rom. 
Die politischen Zustände. In der Zeit, da Rom das Weltregiment 
erkämpft hatte, zeigte es sich, daß die römische Gesellschaft in jeder Be¬ 
ziehung erkrankt war. Dem Namen nach eine Demokratie, war Rom in 
Wirklichkeit eine Oligarchie, also eine Herrschaft weniger bevorzugter 
Familien. Diese Nobiles oder Optimalen, vornehme patrizische und 
plebejische Familien, schlössen sich scharf von der Bürgerschaft ab und ließen 
keinen Neuling (komo novus) zu den höheren Staatsämtern gelangen, so 
daß auch der Senat ausschließlich aus Mitgliedern der Nobilität bestand. 
Durch Gesetz war die Reihenfolge der Staatsämter so geordnet worden, 
daß jedes Senatsmitglied zuvor mit zweijähriger Unterbrechung die Qnästnr, 
die Ädilität, die Prätur und das Konsulat je ein Jahr hindurch bekleidet 
haben mußte. Außerhalb der Reihe dieser Jahresämter stand dieCensnr. 
Zu diesem Amte, das an Bedeutung alle andern weit übertraf, wählte man 
in der Regel gewesene Konsuln. Der Censor entschied über die Würdig- 
feit zum Eintritt in den Senat und war infolge seiner Machtfülle mehr 
wie jeder andere Beamte im Staat in der Lage, Mißbräuchen der Regierung 
und der immer mehr zunehmenden Entartung des Beamtenadels entgegen- 
zutreten. Wer nach den höchsten Staatsämtern trachtete, suchte vor allem 
Ädil zu werden, da die knrulische Ädilität die Vorstufe zu den höheren 
Ämtern bildete. Dem Ädil lag die Besorgung, Aufsicht und Leitung der 
öffentlichen Festspiele ob. Dies war ein Mittel, sich dem Volke zu 
empfehlen, und wenn man erwägt, daß ein Fechterspiel, das ein Ädil dem 
Volke zum Besten gab, bis zu 150000 Mark unseres Geldes zu stehen kam, 
so giebt dies einen Begriff von dem Aufwände, den dieses Amt erforderte, 
und von dem Reichtum, über den derjenige verfügen mußte, der nach den 
höchsten Staatswürden trachtete. 
Nach Ablauf ihres Amtsjahres wurden die Konsuln und Prätoren 
zumeist mit der Verwaltung der Provinzen betraut und führten nun 
den Titel Prokonsul und Proprätor, jener zugleich als Führer eines
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.