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ein, daß der Hunger sie bezwang. Im Jahre 133 übergaben die tapferen 133
Bürger ihre Stadt dem römischen Feldherrn; sie hatten sie zehn Jahre
hindurch verteidigt. Numautia wurde dem Erdboden gleich gemacht.
In demselben Jahre 133 starb der König von Pergamum und hinter-
ließ sein Land laut Testament den Römern, die daraus die Provinz
Asien bildeten. Ihr Prätor residierte zu Ephesus.
5. Die Vollendung der Weltherrschaft und das Zeitalter der
Snrgerkriege.
a) Die Mißstände in Rom.
Die politischen Zustände. In der Zeit, da Rom das Weltregiment
erkämpft hatte, zeigte es sich, daß die römische Gesellschaft in jeder Be¬
ziehung erkrankt war. Dem Namen nach eine Demokratie, war Rom in
Wirklichkeit eine Oligarchie, also eine Herrschaft weniger bevorzugter
Familien. Diese Nobiles oder Optimalen, vornehme patrizische und
plebejische Familien, schlössen sich scharf von der Bürgerschaft ab und ließen
keinen Neuling (komo novus) zu den höheren Staatsämtern gelangen, so
daß auch der Senat ausschließlich aus Mitgliedern der Nobilität bestand.
Durch Gesetz war die Reihenfolge der Staatsämter so geordnet worden,
daß jedes Senatsmitglied zuvor mit zweijähriger Unterbrechung die Qnästnr,
die Ädilität, die Prätur und das Konsulat je ein Jahr hindurch bekleidet
haben mußte. Außerhalb der Reihe dieser Jahresämter stand dieCensnr.
Zu diesem Amte, das an Bedeutung alle andern weit übertraf, wählte man
in der Regel gewesene Konsuln. Der Censor entschied über die Würdig-
feit zum Eintritt in den Senat und war infolge seiner Machtfülle mehr
wie jeder andere Beamte im Staat in der Lage, Mißbräuchen der Regierung
und der immer mehr zunehmenden Entartung des Beamtenadels entgegen-
zutreten. Wer nach den höchsten Staatsämtern trachtete, suchte vor allem
Ädil zu werden, da die knrulische Ädilität die Vorstufe zu den höheren
Ämtern bildete. Dem Ädil lag die Besorgung, Aufsicht und Leitung der
öffentlichen Festspiele ob. Dies war ein Mittel, sich dem Volke zu
empfehlen, und wenn man erwägt, daß ein Fechterspiel, das ein Ädil dem
Volke zum Besten gab, bis zu 150000 Mark unseres Geldes zu stehen kam,
so giebt dies einen Begriff von dem Aufwände, den dieses Amt erforderte,
und von dem Reichtum, über den derjenige verfügen mußte, der nach den
höchsten Staatswürden trachtete.
Nach Ablauf ihres Amtsjahres wurden die Konsuln und Prätoren
zumeist mit der Verwaltung der Provinzen betraut und führten nun
den Titel Prokonsul und Proprätor, jener zugleich als Führer eines