Contents: Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten

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Brunos dem Kaiser feindseliges Buch vom Sachsenkriege, welches alle mög¬ 
lichen Schandthaten dem Kaiser anhängt, die Streitschrift des Bischofs Walram 
von Naumburg de unitate ecclesiae conservanda, welche dem Kaiser geneigt 
ist, die Jahrbücher von Pöhlde. 
6) Das Leben Heinrich's IV. (Uebersetzung von Jaffe in den Ge- 
schichtscheibern der deutschen Vorzeit, XII. Jahrhundert, Band 2) von einem 
unbekannten Verfasser gibt eine gute Darstellung der Persönlichkeit des Kaisers. 
7) Adam von Bremen, geboren um 1040 in der Markgrafschaft 
Meissen, Domscholaster in Bremen, Geschichte der Erzbi schöfe von 
Hamburg, gibt eine treffliche Schilderung des Erzbischofs Adalbert, und 
sein Werk, übersetzt von Dr. Laurent (Berlin, Besser 1850), ist für die 
Kenntnis der nordischen Verhältnisse unschätzbar. Es ist ein mit Sorgfalt 
und Wahrheitsliebe geschriebenes Werk, „ohne welches", wie Lappenberg 
sagt, „unsere zuverlässige Kenntnis und lebendige Anschauung des nörd¬ 
lichen Deutschlands und des ganzen Nordens kaum vor dem dreizehnten 
Jahrhunderte beginnen würde, während jetzt durch dasselbe für die reiche 
Sagenwelt jener Länder uns die wichtigsten historischen Standpunkte gegeben 
sind und zugleich die vereinzelt dastehenden Urkunden eine lebendige Ver¬ 
bindung erhalten." 
8) Der sächsische Annalist in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. 
hat eine Masse älterer Quellen benutzt und ist zu beachten für sächsische 
Verhältnisse und für Genealogie. (Uebersetzt von Winkelmann.) 
9) Päpstliche Urkunden in Jaffe, Regesta pontificum Romanorum, die 
kaiserlichen Urkunden in Böhmers Regesten. 
Vergl. über diese Quellen Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiser¬ 
zeit, Band 3, II., S. 1029 ff. 
1. Heinrich IV. und Gregor VII. 
1) Für die Geschichte der Zeit ist ebenso wichtig als der Kaiser Hildebrand, 
der als Papst den Namen Gregor VII. führte. Seine Jugendgeschichte ist dunkel. Er 
war geboren in der Nähe der toskanischen Stadt Saona von niederen Eltern, die aber 
Verwandte in Rom hatten, welche in günstigen Verhältnissen lebten. Einer dieser Ver- 
wandten war Abt des Marienklosters auf dem Aventin. Er nahm den jungen Hilde- 
brand in sein Kloster und ließ ihn da mit jungen vornehmen Römern erziehen, so daß 
Hildebrand sagt: „Von Kindesbeinen an hat mich der heilige Petrus auf das freund- 
lichste ernährt und erzogen". In dem Kloster kehrte auch auf seinen Romfahrten der 
große Abt Odilo von Cluny ein und die Ansichten der Cluniacenfer herrschten in dem 
Kloster, so daß in sie der Jüngling hineinwuchs. Er trug sich daher schon mit der 
Idee einer Kirchenreformation und einer Ordnung der Gesellschaft, die sich auf Gleich- 
stellung aller gründete nach Art der alten Stadtrepubliken, als er 1045 vom Papste 
Gregor VI. zu seinem Kapellan und Vertrauten gemacht wurde. Er entfaltete bald 
eine unermüdliche Thätigkeit und eine so einflußreiche Gewandtheit in den weltlichen 
Geschäften, daß er dem entsetzten Papste in die Verbannung nach Deutschland folgen 
mußte. Er erfuhr viel Güte von Kaiser Heinrich III., lernte auch an dessen Hofe erst 
recht die Bedeutung der Macht kennen. Nach Gregors VI. Tode erhielt Hildebrand die 
Erlaubnis nach Cluny zu gehen. Aber bald wurde er vom Abte Hugo dem Papste
	        
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