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gemacht, und unmittelbar nach dem Tode Affnrbanipals befreite sich
Babylon.
Dem gemeinsamen Angriff der Med er unter ihrem Könige Kyäxares
und der Babylonier unter dem bisherigen Statthalter Nabopolässar erlag
das assyrische Reich. Ninive wurde eingeschlossen und lange belagert.
Im dritten Jahre kam der Tigris den Belagerern zur Hülfe; eine furcht-
bare Überschwemmung riß die Wälle nieder. Als nun der letzte assyrische
König Sarak alles verloren sah, zündete er den Palast an und starb in
den Flammen, ein Umstand, der zur Ausschmückung der Sage von Sar-
606 danapal geführt hat. Ninive wurde im Jahre 606 zerstört.
Das neubabylonische Reich. Als Ninive in Asche sank, erhob
sich Babylon noch einmal zu neuem Glänze. Nabopolassar, der Be-
gründer der neubabylonischen Macht, hatte nach dem Fall des assyrischen
Reiches dessen Länder westlich vom Tigris erhalten: Mesopotamien,
Syrien und Israel. Sein Sohn Nebukaduezar (605—561) besiegte
den König Ägyptens Necho, der erobernd bis zum Euphrat vorgedrungen
586 war, 605 bei Karchemisch, zerstörte 586 das Reich Inda und führte
seine Einwohner in die babylonische Gefangenschaft. Nach dreizehnjähriger
Belagerung unterwarf er auch die Juselstadt Tyrus. Er erhob das neu
erstandene Reich von Babel zu nie gesehenem Glänze, und sein Name er-
füllte die Welt. Babylon, die Hauptstadt seines Reiches, vergrößerte und
verschönerte er. Durch ihn erhielt die uralte Stadt im wesentlichen die Gestalt,
die Herodot sah und beschrieben hat. Ein ungeheures Viereck zu beiden
Seiten des Euphrats bildend, hatte die Stadt einen Umfang von zwölf
deutschen Meilen. Hundert eherne Thore führten durch die beiden turmhohen
Ringmauern, die die Stadt von außen umgaben und in regelmäßigen
Zwischenräumen hohe Türme trugen. Die Ringmauern waren so breit,
daß aus ihr sechs Wagen nebeneinander fahren konnten. In dem einen
Stadtteile standen die königlichen Burgen, im andern erhob sich der Tempel
des Bei, der, von Nebukaduezar vollendet, aus einer Grundfläche etwa
200 m im Geviert sich in sieben abgestuften Stockwerken zu gleicher Höhe
erhob. Auswärts ging eine Wendeltreppe bis zum höchsten Turm, wo
sich in einem Tempel das Heiligtum Bels befand. Nebukadnezar baute
eine prächtige Brücke über den Euphrat und einen neuen Palast mit auf
gewaltigen Säuleu ruhenden Gärten. Diese schwebenden Gärten, eines der
/ sieben Wunderwerke des Altertums, schreibt die Sage der Semiramis zu.
Von den gewaltigen Denkmälern der babylonischen Baukunst ist heute nichts
mehr erhalten als Ruinenhügel. Der eine bezeichnet die Königsburg des Nebu¬
kaduezar und in einer noch 40 m hohen Stufenpyramide erkennt man die