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Heeres leistete der Oberst Konrad von Burgsdorf wichtige Dienste. Um
sein Land vor den Einfällen der Schweden zu schützen, schloß der Kurfürst
1641 nach dem Ableben des Kanzlers von Schwarzenberg einen Waffen-
stillstand mit ihnen und suchte auch den zürnenden Kaiser zu beschwichtigen,
bis sein Heer auf 8000 Mann angewachsen war. Da atmete in den letzten
Kriegsjahren das brandenburgische Land einigermaßen wieder auf, und bei
den westfälischen Friedensverhandlungen 1648 konnte der Kurfürst, 1648
der in deren wirrem Treiben eine außerordentliche Gewandtheit und
Zähigkeit bekundete, ein entscheidendes Wort mitreden. Nur gelang es
ihm nicht, die Erwerbung Pommerns, auf das er nach dem Grimnitzer
Vertrage von 1529 seit Bogislaws XIV. Ableben (1637) rechtliche An¬
sprüche hatte, und das von den Schweden besetzt gehalten wurde, durchzu-
setzen. Es wurde ihm nur Hinterpommern gelassen, und für Vorpommern,
das die Schweden behielten, bekam er als Entschädigung die Anwartschaft
auf das Herzogtum (bisher Erzbistum) Magdeburg und außerdem die
Bistümer Halber st adt, Minden (beide als weltliche Fürstentümer) und
Kammin. Diese reichen Landgebiete konnten ihn aber für Stettin, die
Odermündungen und die Ostseeküste nicht entschädigen, weil er gern Branden-
bürg auch zu einer Seemacht erhoben hätte. Es blieb ihm nur das kleine
Kolberg als Hafenplatz. Magdeburg fiel 1680 nach dem Tode des bis-
herigen Verwesers an Brandenburg.
Das Herzogtum Preußen wird unabhängig von Polen. 1660. Sieben
Jahre lang lebte nun Brandenburg im Frieden, da sah sich der Kurfürst
in einen neuen Kampf verwickelt, dem er nicht teilnahmlos zusehen durfte,
wenn er nicht sein Herzogtum Preußen in die größte Gefahr bringen wollte.
Im Jahre 1654 hatte Christine von Schweden, die unverheiratete
Tochter Gustav Adolfs, die Regierung niedergelegt, und ihr Vetter, der
Herzog Karl X. Gustav von Psalz-Zweibrücken, war ihr Nach-
folger geworden. Aber Johann Kasimir von Polen, ein Wasa aus
der katholischen Linie des Hauses, machte Karl Gustav den Thron streitig,
und infolge davon entbrannte der schwedisch polnische Krieg(1655—60).
In kürzester Zeit eroberte Karl X. Polen und vertrieb Johann Kasimir
nach Schlesien. Um sein Herzogtum Preußen zu schützen, machte sich der
Kurfürst mit 8 000 Mann nach dem gefährdeten Lande auf, wurde aber
in Königsberg von Karl Gustav so bedrängt, daß er sich hier (1656)
zu einem Vertrage verstehen mußte, nach dem er Preußen von Schweden
zu Lehn nahm. Da inzwischen Johann Kasimir sich wieder in den Besitz
seines Landes gesetzt und die Schweden in die Enge getrieben hatte, mußte
auch der Kurfürst als Lehnsmann und Bundesgenosse Karl Gustavs gegen