Full text: Für die Klase IV (Teil 3 = Unterstufe, [Schülerband])

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Bilder aus der Geschichte der Griechen und Römer. 
meinen Lanzenträgern Männer, die es mit drei Hellenen zugleich auf— 
nehmen, und weil du diese nicht kennst, schwatzest du so viel närrisches 
Zeug.“ 
Darauf spricht Demaratus: „Herr, ich wußte es gleich, daß es dir 
nicht lieb sein würde, was ich zu sagen hätte. Weil du mich aber 
zwangst, dir die lauterste Wahrheit zu verkünden, so berichtete ich, wie 
es mit den Spartern steht. Und doch weißt du selbst am besten, welche 
Liebe ich denen entgegentrage, die mir Ehre und Würden, dazu mein 
väterliches Erbe genommen und mich zum unstäten Flüchtling gemacht 
haben, während dein Vater mich aufgenommen, mir Lebensunterhalt und 
ein Haus gegeben hat. Es ist also nicht anzunehmen, daß ein ver— 
ständiger Mann, gegen so viel erzeigtes Wohlwollen undankbar, seinen 
Wohlthäter belüge. Ich vermesse mich auch nicht, weder gegen zehn 
noch gegen zwei Männer zu kämpfen, ja aus freien Stücken möchte ich 
nicht einmal mit einem streiten. Wenn es aber not ist oder ein großer 
Preis darauf steht, so möchte ich am liebsten mit einem von den Maͤn— 
nern kämpfen, deren jeder, wie du sagst, drei Hellenen auf sich nimmt. 
So sind auch die Lacedämonier, wenn man es mit einem zu thun hat, 
nicht besser oder schlechter als irgend ein anderes Volk, zusammen aber 
sind sie die tapfersten von allen. Denn sie sind zwar frei, aber nicht 
in allen Dingen; einen Herrn haben sie über sich, das Gesetz, und den 
Herrn fürchten sie noch viel mehr als die Deinigen dich. Sie thun 
stets, was ihnen das Gesetz gebietet; es gebietet ihnen aber, vor keiner 
Heeresmacht aus der Schlacht zu fliehen, sondern in ihrer Ordnung zu 
bleiben und zu siegen oder zu sterben. Wenn dir das aber thörichtes 
Geschwätz zu sein scheint, so will ich in Zukunft lieber darüber schweigen; 
jetzt habe ich nur gezwungen davon gesprochen. Doch dir geschehe nach 
deinem Wunsche, o König!“ 
Also antwortete er. Xerxes aber fing an zu lachen und war gar 
nicht zornig auf ihn, sondern entließ ihn gnädig. 
52. Jeræes vor Thermopylãä. 
Aus Fr. Lange, Geschichten aus dem Herodot. 
Die Hellenen in Thermopylä fürchteten sich, als der Perser dem 
Passe sich näherte, und hielten Rat über den Rückzug. Leonidas machte 
indes den Vorschlag, an dem Platze zu bleiben, aber Eilboten in die 
Städte zu senden und um Verstärkung zu bitten, da sie zu schwach 
wären, das Mederheer abzuwehren. 
Während sie so Rat hielten, schickte Xerxes einen Späher zu Pferde 
ab, um zu sehen, wie stark sie seien und was sie vornähmen. Denn 
er hatte schon in Thessalien gehört, daß sich hier ein kleines Heer
	        
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