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Heer, von Friedrich I. von Brandenburg geführt, löste sich schon
bei der Annäherung der gefürchteten Scharen (bei Taus, 1431)
in roilder Flucht auf.
Nach dieser Niederlage knüpfte das Konzil, das damals zu
Basel versammelt war, mit den Calirtinern, der gemäßigten
Partei, Unterhandlungen an und verstattete ihnen in den söge-
nannten Prag er Komp aktaten (1433) die Spendung des
Abendmahls unter beiden Gestalten. Die fanatischen Taboriten
zogen, über diesen Vertrag ergrimmt, gegen die Ealirtiner zu
Felde, wurden aber bei Böhmischbrod, um beide Prokope
fielen, geschlagen (1434). — Durch die den Böhmen zugestandene
Landeskirche mar die Einheit der allgemeinen Kirche durch-
krochen. Sigismund, der vom Papste in Rom die Kaiserkrone
erhalten hatte, wurde nunmehr von den Böhmen als König
anerkannt. Mit ihm erlosch ein Jahr später der Mannesstamm
der Luxemburger (1437).
§ 81. VII. Albrecht II. (1438—1439)
»md Friedrich III. von Österreich (1440—1493).
Sigismunds Schwiegersohn Albrecht, Herzog von Oster-
reich, wurde in den Königreichen Böhmen und Ungarn Sigis-
munds Nachfolger und wurde von den Kurfürsten auch zum
deutschen Könige gewählt (1438). Mit ihm erhielt die Habs-
burgische Dynastie die deutsche Krone, die sie mit einer
Unterbrechung bis zur Auflösung des deutschen Reiches
behauptet hat.
Albrecht starb schon im folgenden Jahre. Auf die kürzeste
aller Regierungen deutscher Könige folgte die längste mit seinem
Vetter Friedrich III., Herzog von Steiermark. Er war eine
träge, gleichgültige Natur, ohne Entschlossenheit und Tatkraft.
1. Die Erbländer. Dem Könige Friedrich III. fiel als Vor-
mund von Albrechts erst nach des Vaters Tode geborenem Sohne
Ladislaus (Posthumus) die Regierung in Österreich, Böhmen
und Ungarn zu. Aber er fand weder in Böhmen noch in Ungarn
Gehorsam. Unter schweren inneren Wirren und Kämpfen ge¬
langten hier Männer des Landesadels als Reichsverweser zur
Regierung, und nach des jungen Ladislaus frühzeitigem Tode
(1457) wählten sowohl die Böhmen als die Ungarn selb-