Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Bd. 4)

194 
Das Zeitalter der Gegenreformation. 
2. Der Jesuitenorden. 
Ignatius von Loyola, auf dem Schlosse Loyola (in den bas¬ 
kischen Landen) geboren, widmete sich zuerst dem Kriegsdienste. Bei der 
Belagerung von Pamplona durch die Franzosen verwundet, las er das 
Leben der Heiligen, wurde dadurch zu frommen Entschlüssen begeistert. 
Wallfahrtete nach Rom und Jerusalem und studierte dann Theologie auf 
der Sorbonne zu Paris. 
Mit gleichgesinnten Freunden stiftete Ignatius einen Orden, 
der neben den gewöhnlichen Ordensgelübden insbesondere un- 
bedingten Gehorsam unter die Weisungen der Ordensoberen und 
unbedingte Unterwürfigkeit unter den Papst verlangte. Der 
neue Orden wurde (1540 vom Papste Paul III.) als Societas 
Iesu bestätigt und Ignatius Loyola erster Ordens-General. Die 
Jesuiten stellten sich für ihre Wirksamkeit drei Aufgaben: 1. die 
Seelsorge und denIugendunterricht, 2. die Ausbreitung der katho- 
lischen Religion durch Missionen, welche im 16. Jahrhundert unter 
Franziskus Xaverius in Ostindien und Japan eine erfolg- 
reiche Tätigkeit entfalteten, 3. die Verteidigung des katholischen 
Lehrbegriffs gegenüber dem protestantischen. Die Jesuiten ge- 
wannen als Beichtväter an den katholischen Fürstenhöfen großen 
politischen Einfluß, der es ihnen ermöglichte, auch die staatlichen 
Mittel im Kampfe für den Katholizismus zu verwenden. 
Die ersten Jesuitenschulen in Deutschland waren zu Cöln, Wien und 
Ingolstadt; der Begründer des jesuitischen Einflusses im südlichen Deutsch- 
land war Petrus Canisius. Bald gewannen die Jesuiten in allen 
größeren Städten der katholischen Länder fast die alleinige Leitung des 
höheren Unterrichts. 
II. Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation. 
1. Die Kaiser und ihre Erblande. 
a) Ferdinand I. (1556—1564) ist der Begründer der dent- 
schen Linie des Habsburgischen Hauses. Bei seinem Tode teilte 
er seine Länder unter seine drei Söhne so, daß sich das öfter- 
reichisch-habsburgische Haus in eine österreichische, tirolische und 
steierische Linie spaltete. Der älteste Sohn, Kaiser 
b) Maximilian 11.(1564—1576), erbte die Krone von Böh- 
mert und Ungarn sowie das eigentliche Herzogtum Osterreich. 
Beide Herrscher mußten den ihnen verbliebenen Rest von Ungarn 
in Kriegen gegen die Türken verteidigen. Als Suleiman II.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.