Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Bd. 4)

Die Hunnengesahr unter Attila. 
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Landgüter den Eingeborenen überließen. Dazu führte die 
religiöse Unduldsamkeit der herrschenden Arianer gegen die 
Katholiken fortwährend Streitigkeiten herbei. 
Diese benutzte der oströinische Kaiser Justinian als 
Vorwand zur Einmischung. Sein Feldherr Belisar besiegte die 
Vandalen. Ihr König Gelinter wurde in einer Bergfeste, in 
die er sich geflüchtet hatte, zur Ubergabe gezwungen (534). Die 
Provinz Afrika ging in den Besitz der Oströmer über, und 
nach wenigen Iahren war jede Spur der Vandalen verwischt; 
nur ihre Zerstörungssucht, von der Erinnerung noch weit über¬ 
trieben (Vandalismus), blieb dauernd im Andenken der Menschheit. 
III. Die Hunnengefahr unter Attila (451). § 
Die Hunnen hatten ihre Wanderungen westwärts allmählich 
bis zur ungarischen Ebene fortgesetzt. Von den grasreichen 
Steppen um die Theiß dehnten sie ihre Macht weithin über die 
germanischen und die diesen nachrückenden slavischen Stämme 
in Osteuropa aus. Während sie früher unter verschiedenen 
Fürsten standen, vereinigte sie Attila (gotisch = Väterchen) 
unter seinem Zepter. 
Obschon Barbar, beherrschte Attila dennoch mit Einsicht sein weites 
Reich und wußte die verschiedensten Völker mit ihren Kriegsfürsten an 
seine Person zu sesseln. Die Fäden seiner Politik reichten weithin, und 
die Gesandten fremder Völker gingen bei ihm ab und zu. In seiner 
weitläufig erbauten hölzernen Burg an der Theiß hielt er glänzenden Hos. 
Aber während den Gästen beim Mahle die Speisen in silbernen Schüsseln 
gereicht wurden, aß Attik» selbst nur aus hölzernen Gefäßen. Er lebt im 
deutschen Heldengesang'als König Etzel fort. 
Attila hatte schon durch einen feindlichen Einfall das ost¬ 
römische Reich bedrängt, als er von Geiserich zu einem Ver-- 
Heerungszuge gegen das weströmische Reich aufgestachelt 
wurde. Verstärkt durch germanische Stämme, drang er die 
Donau aufwärts über den Rhein bis in das Herz von Gallien 
vor. Schon waren die Hunnen in die Stadt Orleans eingedrungen. 
Da zwang der Anmarsch eines aus Römern, Westgoten, Bur¬ 
gundern und anderen germanischen Völkern bestehenden Heeres 
unter dem weströmischen Minister Aetius sie zum Rückzüge. 
AAius folgte ihnen, und auf den katalaunischen Feldern 
(bei Troyes) kam es zu einer großen und blutigen Schlacht (451).
	        
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