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Gott ein Land strafen will, füngt er bei den Guten an.“ Wenn 
diess aueh die Verbrechen der Mitbürger nicht teilen, stehen sie 
doch nieht makellos in den Augen des Heiligsten; er tilgt hre 
Pehler durch Schmerz und ruft sie aus däeser Welt, um sie ĩhren 
Strafen zu entreiben. 
Dureh Demütigungen und Leiden gelangen die Gerechten zum 
Ruhm. Es schadet nicht, dass wir jetzt die Absichten der Vor- 
sehung in diesem oder jenem Ereignisse nieht verstehen. Der Tag 
wird kommen, da wir erkennen, was uns hier verborgen bleibt. 
Gottes Geist teilt sich mit, wem er will; er weht, wo er will. Er 
legt Kräfte in die Natur und zeigt den einzelnen Menschen, auf 
welehe Weise sie dieselben sich nutzbar machen bönnen. Dem 
gläubigen Menschen ist jede Erfindung eine Art und eine Stufe 
der höheren Erkenntnis, zu der Gott, der Allweise, ihn hier auf 
Prden führen will. Was ist jedoch alles Menschenwerk gegen die 
WVunderwerke des Weltalls, die Gottes Allmacht geschaffen, gegen 
den lachenden Zauber des erwachenden Frühlings, gegen die Pracht 
und Lerrliehkeit der DTropenwelt! 
in Werden und Vergehen, ein beständiger Wechsel von Lust 
und Schmerz, ein Aufwärtssteigen und Abwärtsrollen, das ist der 
WVelt Lauf. Über allem Hasten und Treiben, Siegen und Unter— 
liegen steht der Ewige und Allweise, dessen Finger die Erde trägt, 
decen Wille höchstes Gesetz ist für alles, was da lebt und gtrebt. 
Pr ist der éwig feststehende Pol, um den sich alles wenden muss. 
Er ist das einzige, höchste Wesen, zu dem das allzeit unruhbige 
Menschenherz sieh flüchtet, um Ruhe und EFrieden zu finden in der 
Erfũllung seines heiligsten Willens. 
Gert. Becker. 
102. Matth. 6. 10. 
Du senkst den Blick mit unmutschwerem Grollen, 
Du weinst und klagst dein unglücksel'ges Los: 
O Erdenkind, ist denn dein Leid so groß? 
Was menschlich ist, das mußt du dulden wollen 
Dder bleiche Engel, der die Schmerzen trägt 
In jedes Haus, in Königsburg und Hütte, 
Auf seid'ne Pfühle und des Bettlers Schütte 
Still weinend seine Dornenkränze legt.
	        
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