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leichter Mühe des größten Teiles des Landes. Schon standen die
französischen Truppen nahe bei Amsterdam, da öffneten die Holländer
die Schleusen, durchstachen die Deiche der Flüsse und setzten das
niedrigere Land weit und breit unter Wasser. So wurde Holland
in seiner Not gerettet und das französische Heer zum Rückzüge
genötigt. Zugleich stürzten die Holländer die bestehende Regierung,
die den Oraniern mißgünstig war, und erhoben Wilhelm III.
von Oranien zum lebenslänglichen Statthalter der Republik.
Obgleich eine Eroberung Hollands durch Frankreich dem
deutschen Reiche Gesahr drohte, war anfangs der Kursürst Fried¬
rich Wilhelm von Brandenburg der einzige, der zum Schutze
feiner rheinischen Besitzungen und Hollands das Schwert zog.
Seiner Bemühung gelang es, daß auch der Kaiser Truppen zum
Schutze der bedrohten Westgrenze aufbot. Aber im Kriege blieben
die Franzosen im Vorteil, auch als Holland und Spanien sich
mit dem Kaiser und Reiche verbündeten. Der französische General
Türenne drängte die verbündeten Truppen, bei denen der Kurfürst
mit 20000 Mann stand, siegreich aus dem Elsaß auf die rechte
Rheinseite zurück.
d) Ter brandenburgisch-schwedische Krieg.
Um das brandenburgische Heer vom Kriegsschauplatze am
Rhein zu entfernen, bewog Ludwig XIV. die Schweden, von
Pommern aus in die Mark Brandenburg einzufallen. Schon
hatten diese einen großen Teil der Mark unter vielen Plünderungen
durchzogen und hielten die Linie der Havel von Brandenburg über
Rathenow bis Havelberg besetzt, als der Kurfürst in raschen
Märschen zum Schutze seines Landes heranzog, ohne daß die
Schweden seinen Anmarsch erfuhren. Der alte Feldmarschall
Dersslinger überrumpelte durch eine Kriegslist Rathenow,
den Mittelpunkt der feindlichen Stellung. Wenige Tage darauf
schlug der Kurfürst, der nur mit seiner Reiterei und wenigen
Geschützen die eiligst zurückweichenden Feinde auf der Verfolgung
erreichte, bei Fehrbellin (am 28. Juni 1675) die Übermacht
der Schweden siegreich in die Flucht. Der ruhmreiche Kampf,
der erste große Waffenerfolg, den das brandenburgifche Heer für
sich allein davontrug, brachte dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm
den Ehrennamen „der Große Kurfürst" und erschütterte die Macht-
ftellung Schwedens.
Kolligs-Stein, Lehrb. d. Gesch. f. Präparandenanst. II. 2