Full text: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 (Bd. 2)

— 25 — 
aber seine Bitte um Anstellung im Heere wurde von König Lud- 
wig XIV. abgewiesen. Daher ging Eugen nach Osterreich unb 
erhielt in der Türkenschlacht vor Wien (1683) die Feuertaufe. Er 
entschied den Krieg durch einen glänzenden Sieg bei Zenta (am 
rechten Theißufer, 1697). In dem Frieden von Karlowitz 
(1699) trat die Pforte fast ganz Ungarn nebst Siebenbürgen 
sowie den größten Teil von Kroatien und Slavonien an 
Osterreich ab. 
Zwanzig Jahre später gewann Osterreich durch einen neuen 
Türkenkrieg, der durch Prinz Eugens Eroberung von Belgrad 
berühmt ist („Prinz Eugen, der edle Ritter"), den Rest von 
Ungarn. 
b) Ter spanische Erbfolgekrieg (1701—1714). § 15. 
a) Die fpanifdle Erbfolge (1700). Schon lange beschäftigte die 
Frage der spanischen Erbfolge die Staatsmänner in ganz Europa. 
Der kränkliche, kinderlose König Karl II. von Spanien war 
nämlich der letzte männliche Sproß der älteren Linie des Hauses 
Habsburg. Zwei mächtige Fürsten machten kraft des Erbrechtes 
auf die Thronfolge Anspruch: Kaiser Leopold I. und der fran¬ 
zösische König Ludwig XIV. Beide waren mit Schwestern Karls II. 
verheiratet, und die Mütter beider waren ebenfalls spanische 
Prinzessinnen gewesen. Zwar hatte Ludwigs XIV. Gemahlin vor 
der Vermählung auf die spanische Erbfolge verzichten müssen, aber 
Ludwig machte doch für die Nachkommen den Anspruch geltend. 
— Beide Herrscher sahen ein, die übrigen Mächte würden es nicht 
dulden, daß Frankreich oder Osterreich mit der spanischen Monarchie 
vereinigt würde und so zu einer Machtstellung anwachse, die das 
Gleichgewicht der europäischen Mächte zerstöre. Darum erhob 
Ludwig für seinen zweiten Enkel Philipp von Anjou, Leopold I. 
für feinen zweiten Sohn Karl Anspruch aus die Nachfolge in 
Spanien. 
Vorschläge zur Teilung der ganzen Ländermasse der spanischen 
Monarchie scheiterten an dem Widerstande Karls II. Dieser setzte 
durch sein Testament Philipp von Anjou zum Erben ein (1700). 
Ludwig XIV. nahm die Erbschaft für seinen Enkel an. Dieser 
wurde in Madrid mit Jubel empfangen und fast in der ganzen 
Monarchie als König Philipp V. anerkannt. So mußte der 
Krieg entscheiden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.