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mit Frankreich über die Teilung der spanischen Monarchie.
Alle kriegführenden Mächte außer dem Kaiser und dem Reiche
schlössen den Frieden zu Utrecht (1713). Der Kaiser ver¬
suchte allein den Krieg fortzusetzen, zog aber gegen Frankreich den
kürzeren; daher trat er (zu Rastatt, 1714) dem Frieden bei.
(Für das Reich wurde der Friede zu Baden im Aargau ab¬
geschlossen, 1714.)
Durch die Friedensschlüsse wurde Philipp V. als König von
Spanien anerkannt, er behielt auch die spanischen überseeischen
Kolonien, aber die europäischen Nebenländer Spaniens wurden
abgetrennt. Von diesen fielen die Niederlande, Mailand, Neapel
und Sicilien an Osterreich, Sardinien an Savoyen („König
von Sardinien"). Preußen bekam das vordem spanische Ober-
geldern. England erhielt einige französische Kolonien in Nord-
amerika und das im Kriege besetzte spanische Gibraltar. Zugleich
wurde die Thronfolge des deutschen Hauses Hannover in England
(die 1714 erfolgte) von den Mächten anerkannt.
Durch den Ausgang des Krieges büßte Spanien seine
Großmachtstellung völlig ein. Aber auch Frankreichs Über-
gewicht war gebrochen, sein Kriegsruhm verblichen und sein Wohl-
stand erschöpft. Dagegen hatte sich die Macht Englands und
Österreichs bedeutend gehoben. — Bald nach dem Ende des
Krieges starb Ludwig XIV. im 77. Lebensjahre in seinem Pracht-
schlösse zu Versailles (1715). Der „Sonnenkönig", wie man ihn
nannte, hatte den Ruhm Frankreichs und seines Namens mächtig
emporsteigen, aber auch zur Neige gehen sehen. Unter seinem
Nachfolger, seinem Urenkel Ludwig XV., sank das Ansehen
Frankreichs noch mehr. Dennoch trug die Zeit noch lange das
Gepräge, das Ludwig XIV. ihr aufgedrückt hatte, nicht nur in
Mode und Tracht (Allongeperücke), in der Literatur und den
bildenden Künsten, sondern auch im staatlichen Leben. Die
deutschen Fürsten nahmen sich ihn zum Vorbild; sie begrün-
beten eine unumschränkte Herrschaft in ihrem Lande, und gar viele
ahmten auch feine verschwenderische und leichtfertige Hofhaltung
und seine prunkvollen Bauten nach.