Full text: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 (Bd. 2)

— 74 — 
und ließen Robespierre und seine entschlossensten Anhänger der- 
haften. Mit ihrer Hinrichtung auf dem Blutgerüst (Juli 1794) 
nahm die Schreckensherrschaft ihr Ende. Der Jakobinerklub wurde 
aufgelöst, und allmählich legten sich die Unruhen infolge des im 
ganzen Lande überwiegenden Verlangens nach innerem Frieden. 
Der Konvent trat im Jahre 1795 zurück, nachdem er eine neue 
republikanische Verfassung beschlossen hatte. An der Spitze des 
Staates standen seitdem fünf gewählte Männer (Direktoren), 
die im Besitze der Regierungsgewalt waren. Die gesetzgebende 
Gewalt wurde zwei gewählten Kammern übertragen. 
§ 43 3. per österreichisch-preußische und der erste Koatitionskrieg 
gegen Irankreich (1792-1797). 
1. Der österreichisch-preußische Krieg (1792). Der Krieg der 
beiden deutschen Großmächte gegen Frankreich, der für jene glücklich 
begonnen hatte (s. S. 71), nahm bald eine schlimme Wendung. 
Das preußische Heer unter dem Herzog Karl Ferdinand von 
Braunschweig, dem Neffen des berühmten Generals im Sieben- 
jährigen Kriege, war, durch österreichische Truppen verstärkt, bis 
in die Argonnen vorgerückt. Schlechtes Wetter und grundlose 
Wege, Krankheiten, die Schwierigkeit der Verpflegung und die 
Unentschlossenst des Oberseldherrn lähmten den Vormarsch. Bei 
Valmh traf man auf den Feind. Der Herzog von Braunschweig 
unternahm nur eine erfolglose Kanonade auf dessen Stellung, 
wagte aber keine Schlacht und trat den Rückzug nach dem Rhein 
an. Bald daraus besiegten die Franzosen ein österreichisches Heer 
in den Niederlanden (Belgien) und nahmen diese in Besitz. Ein 
anderes französisches Heer drang aus dem Elsaß rheinabwärts vor 
und eroberte Mainz (1792). Bei der unklaren Begeisterung, die 
damals viele Deutsche für die Grundsätze der französischen Revo- 
lution („Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit") erfüllte, begrüßte man 
in den zerrissenen Kleinstaaten der Rheinlande die Franzosen viel- 
fach als Befreier von unerträglichen Zuständen. 
2. Der Koalitionskrieg bis zum Austritt Preußens (1795). Die 
Hinrichtung des Königs Ludwig XVI. und die bedrohlichen mili- 
tärischen Erfolge der Republik hatten zur Folge, daß aus Betreiben 
des englischen Ministers Pitt (des Jüngeren) alle Nachbarmächte 
Frankreichs (England, Holland, Spanien und die kleinen italienischen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.