Full text: Deutsche Geschichte (Teil 2)

§ 12. Das Ringen der Habsburger, Wittelsbacher und Lützelburger um die Krone. 69 
und sich die Wettiner aufs neue entzweiten, gedachte Adolf von Nassau 
aus ihrer Erbfehde Gewinn zu ziehen. Er erklärte Meißen und die 
Lausitz. für ein erledigtes Reichslehen, während er Thüringen durch 
Kauf von Albrecht dem Entarteten erlangte. Obwohl ihm dieses erst 
nach des Landgrafen Tode z^ällen^fMe, besetzte er es doch schon vor- 
her (1295). Seine Truppen, zuchtloses Söldnergesindel, verübten dabei 
die ärgsten Greuel im Lande. Im folgenden Jahre rückte er gegen 
Meißen vor. Friedrich der Freidige^), Albrechts ältester Sohn, 
hatte zwar kein unmittelbares Anrecht auf Meißen, aber er warf sich zum 
Vertreter seines ganzen Hauses aus, um dessen Besitz, den sein Vater 
leichtsinnig vergeudete, zu retten. Da er kein starkes Heer aufbringen 
konnte, mußte er sich auf die Verteidigung fester Plätze beschränken. 
Freiberg leistete dem Kaiser heldenmütigen Widerstand. Nachdem 
aber Verräter seine Mauern untergraben hatten, ward es zuletzt von 
Adolf erstürmt. An den tapferen Bürgern nahm der Kaiser unedle 
Rache; 60 von ihnen ließ er als Reichsfeinde hinrichten. Sein Vor- 
gehen gegen die Wettiner beunruhigte die Fürsten. Diese stifteten eine 
Verschwörung, erklärten ihn für abgesetzt und riefen A^br^ht.vpn Öfter- 
reich zu seinem Sturze herbei. Bei Göllheim^am^Dönnerskierg, wurde 
Adolf besiegt und getötet (1298). 
^ ^ Nun wurde M^echt^König. Eifrig trachtete er danach, den Albrecht i, von 
Habsburgischen Familienbesitz zu vermehren. Er hielt die Ansprüche 
seines Vorgängers aus Meißen und Thüringen aufrecht und ergriff 
von beiden Ländern Besitz. Aber Friedrich der Freidige und Diezmann 
schlugen mit Hilfe der Bürger Leipzigs seinen Feldhauptmann bei 
Lucka (1307) und retteten so die Macht der Wettiner. Böhmm und 
Mähren, hatte er ebenfalls als erledigte Lehen eingezogen und seinem 
Sohne gegeben. Doch konnte er sie nach dessen Tode nicht behaupten. 
Als er im Jahre 1308 sein Stammland besuchte, wurde er an der 
Renß von seinem Neffen Johann (Parricida = Vatermörder) ermordet. 
Nach Albrechts Tod konnten die Wettiner ihre Macht als gerettet an- 
sehen. Da Diezmann noch 1307 starb, so hatte Friedrich der Freidige Vtß• 
fast das gesamte Erbe Heinrichs des Erlauchten in seiner Hand. Die / ^ - •' 
Lausitz und das nördliche Osterland^) waren jedoch t^lorat gegangen. 
Diese hatte Albrecht, jenes Diezmann an Brandenburgsveräußert. Ver¬ 
geblich kämpfte, Friedrich gegen Brandenburg, um die Einbußen früherer 
Jahre zuritckzugetommm-" er war5~timf seinem Gegner gefangen genommen 
und mußte die verlorenen Gebiete für immer abtreten. 
Heinrich VII. von Mtzelbnra (1308—1313), kaum mächtiger Heinrich vn. 
. ™ cYi-i- . c - • Uon Lützelburg 
als Adolf von Nassau^ gewann Bobinen. mdem er seinen Sohn mit 1308-13^3. 
1) Freidig bedeutet mutig, kühn. 
2) Das Osterland lag zwischen Saale und Mulde. Es begann im Süden 
mit dem Pleißnerlande. Sein nordwestliches Gebiet hieß auch Mark Landsberg
	        
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