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zu haben, sein Reich seinem Sohne Ludwig dem Frommen
überlassen, besonders da er gesucht hatte. durch eine sorgfältige
und wissenschaftliche Erziehung ihn zur Vollendung des begonne¬
nen Werkes geschickt zu machen. Allein Ludwig hatte einen
schwachen Charakter; seine Neigung zu gelehrten Beschäftigungen
und gesellschaftlichem Wohlleben zog ihn von den Rcgicrungs-
geschäftcn ab, welche daher bald die kräftige Hand seines großen^
Vaters vermissen ließen. Noch bei seinen Lebzeiten brachen Thron-
solgestreitigkeiten unter seinen Söhnen aus und kurz nach dem
Tode des Vaters jollte Waffenmacht entscheiden, welcher seiner
hinterlassenen Söhne über das fränkische Reich herrschen sollte.
Der älteste Sohn Lothar wollte die Alleinherrschaft an sich
reißen, allein seine Brüder Ludwig und Karl schlugen ihn
841 bei Fönten ai in der Champagne und nöthigten ihn zum
Vertrage zu Verdun 843, wo das fränkische Reich getheilt
wurde: Lothar erhielt als Kaiser Italien und die Länder
zwischen dem Rheine, der Schelde, Maas, Saone und dem
Rhone: Ludwig der Deutsche die im Osten des Rheins
belegencn Besitzungen des fränkischen Reichs und überdem Speicr,
Worms und Mainz, die Heimath des Rheinweins; Karl
der Kahle erhielt die Länder im Westen des Rhone, der
Saone, Maas und Schelde.
Die Auflösung des karolingischen Reiches.
Lothar. der mit dem Titel des Kaisers auch den Vorrang
vor seinen Brüdern haben sollte, legte die Regierung 855 nie¬
der , und sein Reich wurde unter seine Söhne getheilt. Allein
diese starben kinderlos kurz nach einander, und ihre Vaterbrüdcr
theilten ihre Länder unter sich. Karl der Kahle, ein schwa¬
cher , unter der Vormundschaft der Bischöfe stehender Regent,
nahm den Kaisertitel an, ohne auf irgend eine Weise seinen
Einfluß geltend machen zu können. Die Normannen, jene
schrecklichen Wikinger von den nördlichen Meeren, kamen mit