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Asien. 
äußersten N.-O. Sibiriens die Jndigirska 1685 Km (227 M.) lanq, und die 
Kol^ma 1480 Km (200 M.) lang. 
Der Nordrand von Hoch-Asien führt zwischen Jrtisch und Ob in ihrem oberen 
Lauf den Namen des Altai-, d. h. Goldgebirges; um den Alpensee Baikal 
liegt die Daürifche Alpenlandschaft, von welcher aus das Daürische Erz- 
gebirge den Raum zwischen Schilka und Arguu, deu Quellströmen des Amur, 
einnimmt, und als nordöstliche Fortsetzung und Grenzscheide des Amur und Lena 
das Jablonnoi-Gebirge zu den Kamtfchatkischen Gebirgen führt. 
Fast die Hälfte dieser ganzen Landmasse ist ohne Anbau; der Landbau nährt 
nur im W. die Bewohner; der größte Theil lebt von Viehzucht (im S. auch 
das Kameel, im N. das Rennthier und der Hund), von der Jagd des nnzähl- 
baren Wildes nnd der sehr ergiebigen Fischerei. Der Reichthum des Landes 
sind die kostbaren Pelzwerke (Zobel, Hermelin, schwarze und blaue Füchse) und die 
reichen Bergwerke in Eisen, Kupfer, Silber, Gold und Platiua. 
Bevölkerung. Am ganzen Rande des Eismeeres wohnen: 1) Finnische 
Völker, und zwar am Ob Ostiaken, am Jenisei Samojeden, an der Kolyma 
Jnkagiren und Korjäken. An der Beringsstraße 2) die zum Eskimo stamme 
gehörigen Tschnktschen. 3) Zum Mougoleustamm gehören die Kamtschadalen, 
Tnngnsen, Kurilier, Mongolen und Kalmücken. 4) Zum türkischeu Stamme 
die Jakuten an der Lena, die Kirghisen und Baschkiren. Sibirien wurde 1582 
von Rußland in Besitz genommen. 
Eintheilung in 3 Gouvernements und 8 Provinzen. 
A. West-Sibirien. 
Tobülsk, 20,000 E., Hauptstadt uud Festung am Zusammenfluß des Tobül und Jrtisch, 
Niederlage des Pelzwerks für gauz Sibirien. Unweit die Ueberreste des alten Sibir. 
Tomsk, 24,000 E., am Tom, Hauptstadt, sehr lebhafter Handel mit den Nomaden. 
Kolywän, am Ob, 3000 E., mit großer kaiserlicher Steinschleiferei (Porphyr und Jaspis). 
B ar n aü l, am Ob, 13,000 E., Hauptbergstadt des kleinen Altai, mit Gold- und Silbergruben. 
Zu West-Sibirieu gehören auch die neuerdings in vier Provinzen getheilten Kirghisen- 
Steppen; der Prov. Akmollinsk zugetheilt ist Omsk, 27,000 E., Festung am Jrtisch; 
die neue wichtige Erwerbung um den Balkäsch-See (23,793 C]Km — 432 lüM.) bildet 
einen Theil der Provinz Ssemipalä-tinsk, deren gleichnamiger Hauptort am Jrtisch. 
Die oreuburgischeu und sibirischen Kirghisen, deren Gebiet vom Ural bis zum 
Jrtisch reicht, zerfallen in die große Kirghisenhorde, die kleine und die mittlere. Nach 
den Geschlechtern in Bezirke abgetheilt, die unter Sultanen stehen, leben sie in Aulen oder 
Dörfern, die aus 50 bis 70 Filzzelten bestehen. Ihre Bieh-, namentlich Pferdezucht, ist 
sehr ansehnlich, gegohrene Stutenmilch (Knrnmiß) in Ermangelung des Wassers. 
Die Uebergriffe des Chans von Khokan gegen die Bewohner der Kirghisensteppe haben 
zur Behauptung letzterer die Russen allmälich bis in das Thal des Sarjawschän, das 
eigentliche Herz Mittelasiens, und darüber hinaus geführt. So ist 
Das General-Gonvernement Turkistau mit den Provinzen Sir-Darja, Ssemiret- 
schensk und dem Distrikt Sarjawschan errichtet, und 1873 durch die Unterwerfung 
des Chaus von Khiwa der Amu-Darja-Distrikt (am unteren rechten User, einschließlich 
des Delta des Stromes) hinzugefügt worden. Taschkent, 80,000 E., wichtiger Handels- 
platz. — Samarkand (Maracanda), 30,000 E.. „das Mekka Mittelasiens", einst die 
glänzende Residenz Tamerlan's und der gefeierte Sitz muhamedanischer Gelehrsamkeit. 
Im I. 1871 ist durch ähnliche Veranlassung das ganze Jli-Becken mit der wichtigen 
Handelsstadt Jli oder Küldscha am Jli russischer Besitz geworden. 
B. Ost-Sibirien. 
Jrkütsk, 28,000 E., an der Angara, 7400 Km (1000 M.) von Berlin, 6187 Km (834 M. 
oder 5800 Werst) von St. Petersburg, 2230 Km (300 M.) von Peking, die wichttgste 
nnd schönste Stadt Sibiriens.
	        
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