150
Geschichte
mation, waren Veranlassung für den Konflikt, Ursache
die Sperrung der auf kirchlichem Gebiet in Braunau,
beziehungsweise Klostergrab errichteten protestantischen
Kirchen. Vier Abschnitte des Krieges werden unter-
schieden:
1. Böhmisch-pfälzischer Krieg (1618—1623).
Die Abweisung der Defensoren-Beschwerden durch
den Kaiser führt zum Prager Fenstersturz (Martinitz,
Slavata, Fabricius), Einsetzung von dreißig Direktoren,
Vermögenskonfiskation und Vertreibung der Jesuiten,
Thurn übernimmt den Befehl des Rebellenheeres.
Mathias und Khlesl wollen verhandeln, doch der zum
Kampf entschlossene Ferdinand und Maximilian von
Tirol (1595—1612 Gubernator, 1612—1619 Fürst vom
Tirol) zwingen den Kaiser durch Gefangensetzung
Khlesls zum kriegerischen Einschreiten. Nach den
unglücklichen Gefechten Dampierres bei Pilgram und
Neuhaus schloß sich Mähren und Schlesien der Er-
hebung an, Thurn zieht nach Niederösterreich und
sucht hier die Stände und Bethlen Gabor zum Kampf
zu reizen. Ferdinand II. (1619—1637) bleibt aber
fest (Sturmpetition des niederösterreichischen Adels
unter Thonradel!), Thurn muß nach Böhmen zurück,
wo Buquoy den Grafen Mansfeld bei Prachatitz schlägt.
Ferdinand IL. wird nun einstimmig zum deutschen
Kaiser, Friedrich V. von der Pfalz zum König von
Böhmen gewählt, aber das Ligaheer unter Tilly ver-
nichtet 1620 am Weißen Berge bei Prag die Truppen
des Winterkönigs, worauf Bethlen 1621 den Nikols-
burger Frieden schließt. Maximilian von Bayern erobert
mit spanischen Hilfstruppen die Rhein- und Ober-
pfalz, behält sie samt der Kurwürde, die Union löst
sich auf, in Böhmen, Mähren und Österreich (Bauern-
aufstand des Stefan Fsdinger in Oberösterreich 1625)
setzt strenge Gegenreformation ein (Verneuerte Landes-
ordnung von Böhmen 1627: Böhmen habsburgisches
Erbland, Gesetzgebungsrecht des Königs, ebenso Be-
setzung der Landesämter im Sinne einer absoluten
Herrschaft, Gleichberechtigung der deutschen mit der
tschechischen Sprache, Hochklerug wieder im Landtag)-
Die Selbständigkeit und Ständelierrschaf in’ Böhmen