v. Werner: Die Flottenpolitik des Großen Kurfürsten. 87
nach einem geeigneten Platze für Anlage einer Faktorei und eines Forts
umzusehen.
Die Holländer, welche die Herrschaft über die ganze Goldküste bean-
spruchten, versuchten die Brandenburger in ihrem Vorhaben durch Drohungen
zu schrecken, aber der mannhafte Gröben ließ sich nicht einschüchtern. Indem
er sie ironisch aufforderte, doch den Negern, wenn sie deren Herren seien,
den Handel mit anderen Nationen zu verbieten, schließt er seine Erzählung
des Vorfalles mit den Worten: „Wir traktierten darauf die Deputierten
sehr höflich und ließen bei ihrem Abzüge unsere ganze Lage und Musqueterey
scharf Feuer geben, zu erweisen, daß wir stündlich parat wären, denjenigen,
der uns vertreiben wollte, zu erwarten."
Dies Verfahren hatte den gewünschten Erfolg, und die Brandenburger
wurden in Ruhe gelassen. Am Kap der drei Spitzen, in der Nähe von
Axim, entdeckte bann Gröben einen günstigen Platz für Anlage eines Forts,
einen Berg, dessen Fuß die See bespülte.
Die betreffenden Negerhäuptlinge zeigten sich erbötig, den Berg und
das angrenzende Territorium zu verkaufen, und der Vertrag wurde vollzogen.
„Am 1. Januar 1683 brachte Kapitän Voß vom Churprintz," erzählt
Gröben, „die große kurfürstlich brandenburgifche Flagge vom Schiffe. Sie
wurde mit Pauken und Schallmeyen aufgeholt, mit allen im Gewehr stehenden
Soldaten empfangen und an einem hohen Flaggenstock aufgezogen, dabei mit
fünf scharf geladenen Stücken das neue Jahr geschossen, denen jedes Schiff
mit fünf geantwortet unb wieder mit drei bedanket.
Und weyl Sr. Churf. Durchlaucht Nahmen in aller Welt Groß ist,
also nannte ich auch ben Berg ben Großen Friebrichs Berg."
Man begann nun sofort, bas Fort zu erbauen, aber bies ging nur
unter ben größten Schwierigkeiten vonstatten. Das Fieber wütete unter
ben Branbenburgern ganz ungemein stark. Die Ingenieure, Gröbens Fähnrich
unb Sekretär, Matrosen unb Solbaten starben, von vierzig Mann ber
letzteren konnten nur fünf Wache tun. Erst nach Rückkehr bes weiter¬
gegangenen „Morian" würbe ber in bas Stocken geratene Bau vollenbet.
Noch einmal versuchten bte Hollänber, ihre Hoheitsrechte geltend zu machen,
würben aber wteberum gebührenb von Gröben abgefertigt unb begnügten
sich bann mit einem Protest. Ebenso plante ein in ber Nähe wohnenber
Negerslamm mit viertausenb Mann einen Überfall. Gröben hatte nur
fünfzig Weiße unb zweihunbert bewaffnete Schwarze zur Verfügung, aber
er zagte beshalb nicht unb erwartete mutig ben Feind. Dieser zeigte sich
jedoch in der Nähe trotz seiner Überzahl wenig gefährlich. Sobald einige
Kanonenschüsse gegen die anrückenden Schwarzen abgefeuert wurden, liefen sie
davon, und „der Krieg hatte sein Ende", schreibt Gröben, „weil die Mohren
nichts weniger als bas schwere Geschütz vertragen können".