Full text: [Sechster Teil, [Schülerband]] (Sechster Teil, [Schülerband])

— 71 — 
der Kurfürst neue Soldaten. Heute muß jeder gesunde junge Mann 
Soldat werden, damals war das noch nicht so. Die Soldaten dienten 
auf Bezahlung ihr ganzes Leben hindurch. Einige Jahre dem Kaiser, 
dann den Schweden, den Franzosen usw. Wer am meisten bezahlte, 
dem liefen sie zu. Der große Kurfürst aber wollte nur Brandenburger als 
Soldaten haben. Warum? (Weil diese ihr Land liebten und tapferer 
dafür fechten würden.) Wieviel Soldaten hatte der große Kurfürst zu¬ 
nächst? Und später? Und am Ende seiner Regierungszeit? Das 
waren für die damaligen Verhältnisse schon starke Heere. Die Soldaten 
erhielten gleiche Kleidung und Waffen. Wie nennt man die Kleidung 
der Soldaten? (Uniform.) Auch wurden sie gut eingeübt: Wie heißt 
der fremde Ausdruck dafür? Wo blieben bisher die Soldaten mit 
Beendigung des Krieges? Was machte aber unser Kurfürst dagegen? 
Und das war gut. Wenn ein Krieg ausbrach, mußten die Fürsten erst 
Soldaten anwerben oder anmieten, bis diese dann einexerziert wurden, 
verging eine längere Zeit. Der große Kurfürst aber hatte seine Soldaten 
immer bei der Hand. Man sagt, er hielt ein stehendes Heer. Wiederholt 
das! Nennt den Gehilfen des großen Kurfürsten bei der Ausbildung 
des Heeres! Schildert seinen Lebensgang! Er erreichte die höchste 
militärische Würde; er wurde Generalfeldmarschall. (Anschreiben und 
mehrmaliges Lesen des Wortes.) Wollt ihr noch etwas fragen? 
C. Übung: Erzählt, wie sich der große Kurfürst ein 
eigenes Heer gründete! 
Einprägung. 
(Ein Lied vom Derfflinger. 
Vorlesen von feiten des Lehrers. 
Feldmarschall Derfflinger. 
Der Derfflinger war ein Schneidergesell, Da ward er ein rascher Reitersmann, 
Doch nimmer ließ es ihn ruhn: Zum Teufel schmiß er die Ell', 
Er dachte an andres als Nadel und Ell': Dafür packt er ’tten Degen an, 
„Was aber, was soll ich tun?" Den schwang er gewichtig und schnell. 
Da kam er beim Wandern die Kreuz Bald hat er ein Regiment kommandiert, 
und Quer Zuletzt ward er Feldmarschall; 
Zum Fährmann bei Tangermünd'; Da hat ihn kein Fährmann mehr abge- 
Hinüber wollt' er, sein Beutel war leer. führt, 
„Sumft zahle, sonst pack' dich geschwind!" Sie respektierten ihn all. 
„Ihr nehmt doch dort die Kerle mit, Ein Gott den Soldaten, ein Teufel im 
Es bezahlt euch ja keiner nicht!" — Streit, 
„Das sind auch keine Schneiderböck nit, Wie maß er der Schwedischen Heer 
Sind Kriegsleut', Respekt, du Wicht!" Bei Fehrbellin die Läng' und die Breit'! 
Die Lippen biß er, verhöhnt blieb er ®ie eiferne ®ffc roar ^roer! 
stehn, Drum sag ich: Keiner steh still in der 
Und fluchte grimmig für sich: Welt, 
„Ihr Schufte, das soll mir nicht zweimal Wen's antreibt, nur vorwärts schnell! 
geschehn, Wer einHeld kann werden, der werd' einHeld, 
Ich zeig's, was sich schickt für mich!" Und wär's auch ein Schneidergesell. 
Fr. v. Sollet. 
Angabe der Hauptpunkte der Erzählung von feiten der Schüler.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.