Full text: Grundriß der Geschichte

22 Erster Abschnitt. Geschichte des Altertums. 
wurde Aufseher der öffentlichen Einkünfte, und man zog im Vertrauen 
auf seine Weisheit und Gerechtigkeit vielfach seinen Schiedsspruch ge- 
richtlicher Entscheidung vor. Dies benutzten seine Gegner, um dem auf 
seine Freiheit eifersüchtigen Volke die einflußreiche Stellung des Ari- 
stides als eine „Tyrannis ohne Leibwache" zu verdächtigen und seine 
Verbannung durch das Scherbengericht herbeizuführen. Mit hohem 
Gleichmute dem ungerechten Spruche der Menge Folge leistend, wünschte 
der edle Mann nur, daß kein böses Geschick die Athener zwingen 
möchte, seiner zu gedenken. Themistokles erblickte scharfsinnig Athens 
Heil und Macht für die Zukunft in Herstellung einer Flotte, und er 
gründete eine solche aus dem Gewinn von den Silberbergwerken Lau- 
rious, auf welchen Nach seinem Vorschlage die athenischen Bürger ver- 
zichteten. Durch den Dienst auf der Flotte eröffnete er auch der vierten 
Klaffe athenischer Bürger eine Bahn des Ruhms und des Einflusses. 
Nach Vertreibung seines Gegners befestigte er sein Ansehen durch 
glückliche Kriegszüge und durch Anlegung des wichtigen athenischen Ha- 
fens Piräus. 
Der 3. Perserkrieg; Leonidas in den Thermopylen. Salamis, Platää. The- 
mistokles, Paufanias, Kimon. 
§ 17. Xerxes, des Darius Nachfolger, führte im dritten 
Perserzuge mehr als eine Million Krieger aus allen Nationen des 
weiten Perserreiches über die Brücken, die er über den Hellespont 
hatte schlagen lassen, gegen das Volk der Griechen. Vergebens versuchte 
Themistokles ganz Griechenland gegen den furchtbaren Feind zu verei- 
nigen. Selbst das delphische Orakel prophezeite unabwendbares Un- 
heil, doch verhieß ein zweiter Spruch desselben den Athenern Schutz 
„hinter hölzernen Mauern", und Themistokles sah in diesen hölzernen 
Mauern die athenische Flotte. Das griechische Landheer, darun- 
ter 300 Spartaner unter König Leonidas von Sparta, nahm Stel- 
480.lung im Engpaß der Thermopylen, wies die Aufforderung der 
Perser zur Übergabe lakonisch zurück und schlug heldenmütig alle An- 
griffe der ungeheuren persischen Übermacht ab, bis der Verräter Ephi- 
altes die Feinde über den unwegsamen Öta in den Rücken seiner 
Landsleute führte. Da fandte Leonidas das Hauptheer eilig zurück 
und opferte sich mit seinen 300 Spartanern und 700 freiwilligen 
Thespiern, „den Gesetzen seines Vaterlandes getreu." Während das 
griechische Landheer nun den Isthmus besetzte, zog sich die Flotte der 
Griechen in den Sund von Salamis zurück, die vordringenden Perser 
aber verwüsteten Attika und Athen, dessen Bewohner sich in den Schutz 
der Schiffe begeben hatten. Schon war der weitere Rückzug der 
griechischen Schiffe beschlossen, da zwang sie Themistokles zum ver- 
zweiselten Kampfe, indem er durch heimliche Botschaft Xerxes veran- 
laßte, ihnen den Weg nach Süden durch seine Flotte zu verschließen. 
Eine erbitterte Seeschlacht in den engen Gewässern von
	        
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