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ten Karls Kasse so erschöpft, daß er sehr verle¬
gen war, als der König von Frankreich im näch¬
sten Frühling (1554) den Krieg in Lothringen
mit frischer Kraft erneuerte. Mit vieler Äcühe,
jedoch sehr spat, brachte er endlich noch ein Heer
zusammen, und ließ sich demselben abermals in
seinem Bett nachtragen. Allein der Erfolg war
wie im vorigen Zahre. Die Franzosen verschloss
sen sich in ihre Festungen, und Karl, der sie da
nicht heraustreiben konnte, begnügte sich damit,
die Picardie zu verheeren. Zm folgenden Jahre
(1555) ward genau das nämliche Schauspiel wie¬
der aufgeführt. Beide Monarchen quälten sich
einander mit gegenseitigen Feindseligkeiten ab,
zersplitterten ihre Kräfte in fruchtlosen Reibun¬
gen, und machten alle diejenigen höchst unglücklich,
deren Wohnungen innerhalb des Schauplatzes
lagen, den der unselige Krieg überschwemmte.
Dennoch konnte Karl den Gedanken nicht ertra¬
gen, den weit schwächer» Sohn des Mannes, über
welchen er sein Lebelang so ruhmvoll triumphirt
hatte, jetzt nachgebend um Frieden bitten zu
sollen. Lieber ließ er den Ausgang des langen
Streites unentschieden, und vererbte den Krieg
auf seinen Nachfolger, unter welchem auch in
der That erst der Friede zu Stande kam.
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