Full text: Vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart (Teil 3)

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62 Die Zeit der Französischen Revolution und Napoleons I. §150. 
grundlos gewordenen Wegen noch zu rechter Zeit an, fielen den Franzosen 
in die Flanke und entschieden die Schlacht. Auch der trotzige Todesmut 
der französischen Garde konnte nichts mehr retten. Die Verfolgung über- 
nahmen die Preußen unter Gneifenaus Leitung „bis zum letzten Hauch 
von Roß und Mann". Napoleon selbst mußte auf der Flucht Hut und 
Degen in den Händen der Feinde lassen. 
Blücher nannte die Schlacht nach dem Hofe Belle-Alliance, dem 
feindlichen Zentrum, wo er und Wellington sich im letzten Dämmerschein 
des schweren Tages trafen, Wellington nach seinem letzten Hauvtauartier 
Waterloo. 
2. Der zweite Pariser Friede. Nachdem Napoleon in Paris der 
Krone entsagt und die Stadt verlassen hatte, zog Blücher zum zweitenmal 
ein und trat nun, solange er allein Herr war, mit kriegerischer Strenge 
auf- Auf Betreiben Englands erhielt Ludwig XVIII. seinen Thron wieder. 
Mit ihm schloffen die inzwischen angekommenen Monarchen den zweiten 
Pariser Frieden, der für Frankreich wieder sehr glimpflich ausfiel: es 
brauchte nur einige unbedeutende Gebiete abzutreten (u. a. Saarbrücken und 
Saarlouis an Preußen, Landau an Bayern), 700 Millionen Frankm 
Kriegskosten zu bezahlen und die geraubten Kunstschätze auszuliefern. 
Preußen, namentlich der Freiherr vom Stein, drang aus die Abtretung 
von Elsaß und Lothringen; aber die gerechte Forderung fand bei den 
übrigen Verbündeten keine Unterstützung, und allein war das erschöpfte 
Preußen nicht in der Lage, den Krieg fortzusetzen. 
Während der Friedensverhandlungen schloß Kaiser Alexander mit dem 
König von Preußen und dem Kaiser von Österreich die Heilige Allianz, 
wodurch sie sich verpflichteten, nach den Vorschriften der christlichen Religion 
einander wie Brüder beizustehen und ihre Völker wie Väter zu regieren. 
Obgleich Metternich die Urkunde für leeres Geschwätz erklärte, lag der 
Heiligen Allianz doch der tiefere Gedanke zugrunde, das Solidaritätsgefühl 
der Fürsten den Freiheitsbestrebungen der Völker gegenüber zu stärken, 
und diesen Zweck hat sie erfüllt. Die meisten anderen europäischen Fürsten 
traten dem Bunde bei. 
3. Napoleons Ende. Der flüchtige Napoleon, im eigenen Lande nicht 
sicher, wollte sich in Rochefort nach Amerika einschiffen, fand aber den 
Hafen durch englische Kriegsschiffe gesperrt. Er begab sich nun auf eins 
dieser Schiffe und stellte sich unter den Schutz der Engländer, die ihn nach 
dem Beschluß der Mächte nach St. Helena brachten. Scharf bewacht, 
beschäftigte er sich in der Verbannung damit, seine Denkwürdigkeiten zu 
1821. schreiben, bis er 1821 starb. 
Welche verschiedene Haltung zeigte das französische Volk gegen seinen Kaiser zur 
Zeit seines höchsten Kriegsruhmes, nach dem Feldzuge von 1814, vor dem Feldzuge 
von 1815 und nach der Schlacht bei Belle-Alliance? 
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