Die Perserkriege
61
das Landheer vom Hellespont durch Thracien auf, au der Küste be-
gleitet vou der Flotte. Das Landheer wurde aber von den thracischen
Völkerschaften überfallen und zum großen Teil vernichtet. Die Flotte
scheiterte am Vorgebirge Athos. Doch wurde Thracien und Mace-
dornen erobert. Trotzdem erhielten die persischen Gesandten, die nach
Griechenland geschickt waren, von den kleineren Staaten Erde uud Wasser,
das Zeichen der Unterwerfung, in Athen jedoch sollen sie in einen Schlund,
in Sparta in einen Brunnen geworfen fein.
§ 51. Zweiter Zug unter Datis und Hrtnphernes. Die natio-
nale Freiheit hing von dem Zusammenschluß der Staaten zu größerer unt/
Einheit ab, und das Verdienst, in dieser Beziehung vorangegangen zu sein, 91rt7qt,(!me§
gebührt Athen. Freilich stand Athen zuerst allein, als die Perser mit
ihrer Flotte durch das Cykladenmeer heransegelten uud nach Eroberung
von Naxos und Eretria an der Ostküste Attikas laudeteu. Bei den
Persern befand sich Hippias, der die Herrschaft in Athen wiederzugewinnen
hoffte; dieser riet zu einer Landung bei Marathon. Hier kam es
Schlacht. Den Athenern, die etwa lOOOO Mann stark waren, kamen
allein 1000 Platäer zu Hülfe1), die Spartaner erschienen, weil sie an-
geblich aus religiösen Bedenken den Vollmond abgewartet hatten, zn spät,
erst nach der Schlacht. Die Athener aber besaßen in Miltiades, der
unter die Strategen des Jahres 490 gewählt wurde, einen Feldherrn, der
der Lage gewachsen war. Sein Verdienst ist es, daß man die Feinde
nicht hinter den Mauern Athens erwartete, sondern ihnen in offener
Schlacht entgegentrat. Einige Tage standen die Heere einander gegen-
über. Dann wurde die Schlacht infolge der besferen Disziplin des Hopliten-
Heeres und der heldenmütigen Vaterlandsliebe zugunsten der Griechen
entschieden. Die Perser durchbrachen zwar die Mitte des griechischen
Heeres, auf den Flügeln • aber siegten die Griechen. Nach der Schlacht
fuhren die Perser um das Vorgebirge Suuium und erschienen vor Pha-
leron, um einen Anschlag auf Athen zu machen, mußten jedoch infolge
des rechtzeitigen Erscheinens des athenischen Heeres uuverrichteter Sache
abziehen und kehrten nach Asien zurück.
Die Bedeutung der Schlacht vou Marathon für Athen war eine Bedeutung
außerordentliche. Athen hatte fast allein als Vorkämpfer der Hellenen bei
gegen die Perser gestanden. Der Erfolg stärkte das moralische und p0=Watat6on-
litische Ansehen Athens und legte den Keim zu seiner späteren pan-
hellenischen Stellung. Anderseits sah sich Athen veranlaßt, seine
Wehrkraft zu verstärken, da ein Entscheidungskampf gegen die Perser un-
ansbleiblich war.
L) Die Zahlen sind unbestimmt, ganz unwahrscheinlich ist aber die Angabe
von 100000 Mann für die Truppenmasse der Perser.