Full text: Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 2A)

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Das Mittelalter. 
3. Aufhebung der Langobardenherrschaft, 774. Karl hatte auf den 
Wunsch seiner Mutter eine Tochter des Langobardenkönigs Desiderins 
zur Gattin genommen, die Ehe aber bald wieder gelöst, um sich mit Hilde- 
gard von Schwaben zu verheiraten. Desiderins' Rache bestand darin, daß 
er Karls Neffen, die Söhne seines verstorbenen Bruders Karlmann, als 
fränkische Könige anerkannte, und als der Papst sich weigerte, sie zu krönen, 
in dessen Gebiet einfiel und Rom bedrohte. Nun erschien Karl auf die 
774. Bitte des Papstes mit einem großen Heere in Italien, nahm Desiderius 
in seiner Hauptstadt Patita gefangen, setzte sich die „eiserne" Krone der Lango- 
barden (die noch jetzt in Monza gezeigt wird) ans und vereinigte ihr Reich, 
allerdings erst nach und nach, mit dem Fränkischen. In Rom erneuerte 
er den Bund seines Vaters mit dem Papst. Später vermehrte er die 
Pippinsche Schenkung, blieb jedoch als Schutzherr (Patriems) der Kirche 
Lehnsherr des Papstes. 
4. Das Maifeld zu Paderborn, 777. Nach seiner Rückkehr ans Italien 
brach Karl wieder gegen die Sachsen auf, die sich unter dem zum Herzog 
erhobenen Westfalen Widukind empört und die Eresburg zerstört hatten. 
Er unterwarf durch mehrere Siege die Westfalen und Engern und errichtete 
Zwingburgen. An den Quellen der Pader erbaute er eine Kirche, setzte 
777. einen Bischof ein und hielt dort 777 ein glänzendes Maifeld ab. Viele 
Sachsen ließen sich taufen1). Widukind entfloh nach Dänemark, fränkische 
Grafen wurden eingesetzt, und alles schien beruhigt. 
5. Der Zug nach Spanien, 778. Auf dem Maifelde zu Paderborn 
erschienen Gesandte vom Emir von Saragossa, der aus dem Geschlechte 
der Abbassiden stammte, und baten um Hilfe gegen den omaijadifchen Kalifen 
von Cordotia. Karl ging auf den Antrag ein und überschritt die Pyrenäen, 
778. tiemochte jedoch nur Pamplona zu erobern. Bei den Christen im nörd- 
lichen Teil der Halbinsel fand er keine Unterstützung, und auch fein arabischer 
Verbündeter, der sich inzwischen mit bem Kalifen von Cordotia verständigt 
hatte, ließ ihn im Stich. Karl sah sich deshalb genötigt, das Unternehmen 
aufzugeben. Ans dem Rückwege erlitt er noch in den Pyrenäen Verluste 
durch die Angriffe der Basken, wobei sein sagenberühmter Held Roland 
im Tal Roncesvalles siel. 
Das Rolandslied. — Die Rolandsbresche in den Pyrenäen. — Rolandseck am 
Rhein. — Die Rolandssäulen in norddeutschen Städten als Wahrzeichen der Markt- 
freiheit*). 
In späteren Kämpfen, an denen Karl nicht persönlich teilnahm, ward 
südlich der Pyrenäen die Spanische Mark eingerichtet. 
x) Die fortlaufenden Zahlen beziehen sich aus die Quellensätze im Anhang. 
*) Da die gesetzgeberische Tätigkeit mit Vorliebe auf Karl den Großen zurück- 
geführt wurde, lag es nahe, der Figur, die die Sinnbilder der vom König verliehenen 
Rechte (Schwert, Fahne, Schild, Handschuh) trug, den Namen des berühmten Schild- 
knappen Karls des Großen, Roland, zu geben.
	        
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