Metadata: Die Geschichte der neuern Zeit (Bd. 3)

Dritter Zeitraum: 1789—1815. 
Hier fielen auf die Flüchtigen einige Schüsse, wobei der zu den Demokraten gehö¬ 
rende französische General Duphot getödtet wurde. Längst hatte das Direktorium 
keinen liebern Gedanken, als die Vernichtung der päpstlichen Curie. Diese 
erklärte sich zu jeder Genugthuung bereit, aber der französische Gesandte, 
Joseph Bonaparte, ließ sich nicht darauf ein, eine solche anzugeben, sondern 
forderte seine Pässe und reiste nach Florenz ab, von wo aus er das Direk¬ 
torium zu einer exemplarischen Bestrafung der römischen Regierung aufforderte. 
In den letzten Tagen des Januar 1798 rückte Berthier, der die französischen 
Truppen in Italien einstweilen befehligte, von Ancona aus gegen Rom vor, 
nachdem er vom Directorium die Weisung erhalten, anstatt der päpstlichen 
eine republikanische Regierung in Rom einzusetzen oder noch besser durch 
das römische Volk einsetzen zu lassen. Während er noch vor den Thoren 
Roms lagerte, brachte man am 15. Februar eine zahlreiche Menschenmasse 
auf dem Forum zusammen, unter deren rauschenden Zurufen drei Notare 
die Erklärung der römischen Republik zu Protocoll nahmen. Aus diese 
Nachricht hielt Berthier seinen feierlichen Einzug in die Stadt und begrüßte 
auf dem Capitol in einer feurigen Rede „die wieder gewonnene Freiheit", 
die sich zunächst in einer allgemeinen Plünderung der öffentlichen und Privat- 
Gebäude kundgab. Der Papst Pius VI. war zur Abreise nach Toscana 
gezwungen worden, und da er sich weigerte, der Regierung zu entsagen, so 
ward er nach Frankreich in die Gefangenschaft abgeführt. 
Auch die Schweiz sollte nach Bonaparte's Absicht in die Reihe der 
französischen Vasallenstaaten aufgenommen werden, zunächst um Geld für 
die Rüstungen gegen England herzugeben, zugleich aber um die Ostgrenze 
der französischen Republik zu verstärken und derselben durch den Besitz der 
Alpen die Bahnen ihrer Kriegspolitik zu sichern. Er griff hier zu demselben 
Mittel, welches ihm wenige Monate vorher Venedig wehrlos in die Hände 
gespielt hatte, zu der Einmischung in die innern Parteihändel des Landes. 
Die Schweizer Demokraten sollten ihm ihr Vaterland selbst überliefern. Für 
diese französischen Umsturzpläne wirkte damals der berühmteste aber charakter¬ 
loseste Geschichtschreiber der Zeit, Johannes von Müller. Zunächst verkün¬ 
deten die Demokraten in den Städten der Waadt die Abschüttelung der 
(aristokratischen) Berner Hoheit und gaben dem Lande den wohlklingenden 
Namen der lemanischen Republik. Auch hier (wie in Rom) gab ein ver¬ 
hängnisvoller Schuß eines schweizerischen Vorpostens, der einen französischen 
Husaren traf, den Grund zur Besetzung des Landes. Den Oberbefehl über 
das ganze Unternehmen gegen Bern erhielt General Brune, ein alter 
Jacobiner aus Danton's Schule. Dieser verlangte zunächst nur den Sturz 
der Adelsherrschaft, als er aber die Schwäche der Berner Regierung und 
die innere Auslösung des eidgenössischen Heeres erfahren hatte, bestand er, 
zufolge einer Weisung des Direktoriums, auf einer Einheitsverfassung für 
die ganze Schweiz. Diese neue Verfassung der helvetischen Republik
	        
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