Full text: Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen

Friedrich III. Türkengefahr. Habsburger Heiratspolitik. 173 
großen Teil der Balkanhalbinsel erobert hatten (Hauptstadt einstweilen 
Adrianopel). Diese Kämpfe setzten sich fort unter Albrechts Vetter und 
Nachfolger „V f 
Ariedrich III. (1440—1493). 
Seine Regierung ist die längste, aber zugleich schwächste aller 
deutschen Kaiser, sowohl im Innern als auch nach außen hin. Eine 
besondere Gefahr drohte dem Reich von Südosten. Hier eroberten die 
Türken Konstantinopet und richteten nun verheerende Züge donau- 1453 
aufwärts gegen Ungarn, Österreich und Böhmen. In dieser Not machten 
sich die Böhmen und Ungarn von der schwachen Negierung Friedrichs 
los und wählten kräftige einheimische Könige, die ersteren den Georg 
Podiebrad, die letzteren den Matthias Corvinns. Im Norden 
des Reiches sielen Schleswig-Holstein an die Dänen und West- 
Preußen an die Polen, die durch die Schlacht bei Tanneberg (süb- 1411 
östlich von Marienburg) die Macht des Deutschen Ordens gebrochen 
hatten und auch die Lehensherrlichkeit über Ostpreußen an sich 
brachten. Mehr Glück hatte Friedrich III. im Südwesten des Reiches, 
aber ebenfalls nur durch die berühmte Keiratspolitik der Kaösburger. 
Um die Mitte des 14. Jahrh. war nämlich das längst romanifierte 
Wurgund an eine Seitenlinie des französischen Königshauses gekommen; 
man nannte sie die neuöurgundische Linie. Diese erwarb vom Reich 
Luxemburg und die sog. Flandrischen Provinzen (die Niederlande), welche 
durch ihren Handel sehr reich geworden waren. Der Herzog Karl der 
Kühne wollte dazu noch Lothringen, das Elsaß und den Breisgau 
erwerben und sich dann vom Kaiser den Titel „König von Burgund" 
verschaffen; dafür versprach er dem Sohne des Kaisers, Maximilian, 
die Hand seiner Erbtochter Maria. Als nun Karl im Kampfe gegen 
die Schweizer bei Wancy gefallen war, erhielt Max tatsächlich die 1477 
Niederlande und einen Teil von Burgund (bie sog. Freigrafschaft 
— Franche Comte) als Erbe seiner Gemahlin Maria. Der Rest ber 
burgundischen Gebiete kam an Frankreich. 
Weitere Ausbreitung der havsöurgischeu Wacht. Der Sohn aus 
dieser Ehe, Philipp ber Schöne, Heiratete bte spanische Prinzessin Johanna . 
bte Wahnsinnige uttb üerbattb bie österreichisch-burgunbische mit ber spanischen 
Erbschaft. Dessen Söhne Karl V. uttb Ferbinand 1. teilten später das allzu 
große Reich, indem Karl V. seinem Sohn Philipp II. bte spanisch-italieuisch- 
burgunbtschen Sauber hinterließ (wozu noch bie amerikanischen Besitzungen 
kamen), seinem Bruber Ferbiuanb I. aber bie österreichischen Erbländer abtrat. 
Da letzterer bie Erbin Anna von Böhmen-Ungarn Heiratete, kamen auch 
biese Sauber wieber au Habsburg. Vou Philipp II. stammen bte spanischen 
Habsburger, vou Ferbittaub I. bie deutschen.
	        
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