Erste Periode. Bis 1740.
Vom Dreißigjährigen Kriege bis ;»m Österreichischen
Crbsolgekriege.
(Vom Großen Kurfürsten bis zu Friedrich dem Großen.)
A. Vorgeschichte Brandenburg-Preußens bis zum
Großen Kurfürsten.
1. Geschichte Brandenburgs.
§ 1. Are Askcrnier (1134—1320).
1. Die Zeit vor den Askaniern. Zurückdrängung der Wenden.
Die eine der beiden Wurzeln des brandenburgisch-preußischen Staates ist
das Gebiet der Altmark und der Mark Brandenburg. Jene ist, so-
weit es geschichtliche Kunde gibt, stets von Germanen bewohnt gewesen;
diese aber war in den Zeiten der großen Völkerwanderung samt allem Land
östlich von dem Plöner See, der Elbe, der Saale, der Rednitz, dem Böhmer-
wald und der Enns von nachrückenden Slaven eingenommen worden. Die
nördlichen Stämme derselben wurden unter dem Namen Wenden zu-
sammengefaßt. In dem Gebiete der Mark Brandenburg saßen die Heveller
(Havelleute), die Ukraner oder (Ukrer) (in der Uckermark), die Redarier
(zwischen Peene und Dosse) und die Lnsitzer (Liutizen). — Der erste
deutsche König, der mit Erfolg die Rückeroberung der ostelbischen Länder
in Angriff nahm, war Heinrich I. Dieser eroberte im Jahre 928 die
Hauptstadt der Heveller Brennabor (Brandenburg) und gründete bald
darauf Meißen im Gebiete der Daleminzier. Sein Sohn Otto der
Große dehnte diese deutschen Eroberungen bis zur Oder aus und übertrug
dem wortkargen, aber tatkräftigen Markgrafen Gero die Wacht an der
Ostmark des Reiches. Zugleich aber sorgte er durch Anlegung von Kirchen,
Klöstern und Bistümern für die Ausbreitung des Christentums und unter-
stellte alle im Wendenlande angelegten Bistümer — in der Nordmark Havel¬
berg und Brandenburg — dem von ihm gegründeten Erzbistum Magde¬
burg. Als aber Otto II. im Jahre 982 bei Cotrone geschlagen war,
erhoben sich die Wenden gegen Deutschtum und Christentum, und die eben
ansetzenden Keime christlichen Lebens und deutscher Kultur wurden durch
den großen Wendenaufstand vom Jahre 983 fast gänzlich vernichtet.
Schenk-Schmidt, Lehrbuch der Geschichte. II. 1