Full text: Geschichte des Altertums (Teil 3)

Literaturproben. 
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-urü-kgeben und werde fie und Ihr- Bundesgenoffen auch nicht wider- 
rechtlich bekriegen, wenn fie dabei blieben, worin fie übereingekommen wären und 
jährlich ihren Tribut jagten. Taten fie das nicht, fo werde ihnen die Verbrüderung 
mit dem römischen Volle wenig nutzen. Wenn ihm ESfar ankündigte, et werde bei 
den Mißhandlnngen der Ädn-r nicht gleichgiltig bleiben, fo bemerle er, daß noch niemand 
ohne fem Verderben fich in Krieg mit ihm eingelassen habe. Er solle nnr, wenn er 
Saft hatte, die Feindseligkeiten anfangen. Er werde die Tapferkeit feinet nniiberoind- 
hchen Oiermonen, die fo geübt in den Waffen und feit 14 Jahren unter kein Obdach 
gekommen wären, fühlen. 
c) Nach dem Kriege mit den Germanen beschloß Cäsar aus vielen Gründen einen 
Ubergang über den Rhein. Er wollte nämlich, da er sah, daß die Germanen sich so 
leicht zu Einfällen in Gallien verleiten ließen, sie ihrer eigenen Sicherheit wegen in 
Sorgen setzen, wenn er ihnen zeigte, das Heer des römischen Volkes vermöge und wage 
es über den Rhein zu gehen; dazu kam noch die Abteilung der tenkterischen und 
usipetlschen Reiteret, dte in der Absicht, zu plündern und Lebensmittel zu holen, über 
die Maas gegangen und nicht bei der Schlacht zugegen war, sich nach der Flucht ihres 
Volkes über den Rhein in das sigambrische Gebiet zurückgezogen und mit diesem Volke 
vereinigt hatte. Als nun Cäsar eine Botschaft an sie sandte, um die Auslieferung von 
Leuten, dte ihn und die Gallier bekriegt hätten, zu begehren, erhielt er zur Antwort: 
„am Rheine höre Roms Herrschaft auf. Wenn er den Übergang der Germanen in 
Gallien gegen seinen Willen für ein Vergehen halte, mit welchem Recht er denn auch 
jenseits des Rheines noch Befehl und Gewalt auszuüben verlange?" Die Ubier end- 
lich, die aus Germanien jenseit des Rheins allein Gesandte an Cäsar geschickt und nicht 
nur Freundschaft mit ihm geschlossen, sondern ihm auch Geiseln gestellt hatten, baten 
ihn inständig um Hilfe gegen die harten Bedrückungen der Sueven oder, wenn Cäsar 
bei seinen Unternehmungen für den Staat daran gehindert sei, nur mit dem Heere über 
den Rhein zu gehen. Das sei ihnen schon Trost und Hilfe für die Zukunft genug? 
denn nach dem Siege über Ariovist und nach dem letzten Treffen hätten die römischen 
Truppen einen solchen Namen und solche Achtung auch bei den entferntesten Germanen, 
daß sie durch die hohe Meinung von der Römer Macht und die Freundschaft mit ihnen schon 
gesichert seien. Zum Übergang des Heeres versprachen sie eine große Zahl Schiffe zu stellen. 
Aus allen diesen Gründen war Cäsar entschlossen, über den Rhein zu gehen. 
Allein den Übergang auf schiffen hielt er für zu unsicher und unter seiner und des 
römischen Volkes Würde. Man stellte ihm zwar die größten Schwierigkeiten bei einem 
Brückenbau wegen der Breite, Tiefe und Heftigkeit des Stromes vor, trotzdem aber 
glaubte er, einen solchen vornehmen oder den Übergang ganz unterlassen zu müssen. 
Den Bau der Brücke aber veranstaltete er auf folgende Weiset) Er verband je zwei 
und zwei anderthalb Fuß dicke Balken, die am unteren Ende scharf zugespitzt und nach 
der Höhe des Flusses ausgemessen waren, zwei Fuß weit voneinander. Nachdem diese 
durch Maschinen in den Fluß gesenkt, festgestoßen und mit Rammen eingetrieben waren 
(und zwar nicht senkrecht wie Pfeiler, sondern vorwärts gelehnt und schief nach der 
Richtung des Stromes geneigt), wurden ihnen gegenüber zwei andere, auf eben dieselbe 
Weife verbunden, in einer Entfernung von vierzig Fuß unterhalb, aber gegen den Strom 
und die Gewalt des Flusses gerichtet, ausgestellt. Diese beiden Strebegestelle wurden 
durch oben eingepaßte zwei Fuß breite Balken (denn so viel Zwischenraum ließen gerade 
x) Den Ort, wo diese Brücke geschlagen wurde, verlegt man wohl mit Recht 
zwischen Koblenz und Andernach.
	        
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