Full text: Geschichte des Altertums (Teil 3)

Ig Griechische Geschichte. 
Der Auflockerung Griechenlands durch das Meer entspricht seine Zer- 
splitterung im Innern durch verschieden streichende Faltengebirge. Das 
fast völlig gebirgige, an Ebenen arme Land wird durch eine Menge Quer- 
riegel, zum Teil von beträchtlicher Höhe, öfters gitterartig zerstückelt. Den 
Westen erfüllt von Norden nach Süden bis zum Meerbusen von Näu'plia 
die Fortsetzung des dinarischen Gebirges, das im wesentlichen mächtige 
Kalkgebilde, Sandsteine und Schiefer zeigt. (Im südlichen Peloponnes 
finden sich auch kristallinische Schiefer und Marmor als Unterlage.) In 
flachen Bogen, in w est östlich er Richtung ziehend, lehnen sich an jenes 
die ostgriechischen Gebirge, in denen die Kreidekalke noch mächtiger ver- 
treten sind. Weil sich nun bei der Lösbarkeit des Kalkes das Regenwasser 
in die Tiefe verläuft, wo es Grotten und Höhlen auslaugt und meilen- 
lange unterirdische Flüsse entstehen läßt, ist die Oberfläche arm an Wasser. 
Daher sind die Hochebenen im allgemeinen wasserarm, waldlos uud 
unfruchtbar, und das Klima ist trocken, zumal da es auch im Sommer 
an Niederschlägen mangelt. Indessen weisen die einzelnen Landschaften 
starke klimatische Abweichungen untereinander auf. Der hohe Gebirgs- 
rücken in der Mitte des Nordens ist von der Natur anders bedacht als 
die vom Meere umspülte, von vorgelagerten Gebirgswänden geschützte füd- 
westliche Halbinsel des Peloponnes. 
Kein Wunder, daß den Griechen das Wasser wertvoller war als den 
Deutschen und Engländern. 
Eine Folge des meist regenlosen Sommers war die, nicht ausreichende 
Bildung von Verwitterungserde; denn nur, wo genügende Niederschläge zu 
allen Jahreszeiten fallen, kann sich solche als Ackerkrume auf den flachen 
Stellen, als Gehängelehm an den nicht allzusteilen Berglehnen entwickeln. 
Starker Holzschlag verminderte mit der Zeit die fruchtbare Humusdecke noch 
mehr, weil die unter Stürmen hereinbrechenden starken Gewitterregen sie nun 
leichter von den Gehängen wegspülen konnten. Die Höhen wurden immer 
noch kahler, und im Tiefland mußte man in vielen Gegenden danach trachten, 
durch künstliche Bewässerung den Landbau zu ermöglichen. Wo diese gelang, 
prangten oasenartig gartenähnliche Gefilde inmitten steppenartiger Umgebung. 
2. Die Pflanzenwelt entsprach der Verschiedenheit des Klimas der 
einzelnen Landschaften. Ihrer höheren Lage zufolge, der sie Sommer- 
regen und Winterschnee verdanken, besaßen der Pindos und die anderen 
Gebirge sommergrüne Laubwälder. In den tieferen Strichen, in denen 
Winterregen obwalten und Frost sehr selten ist, finden sich die immer- 
grünen Sträucher und Bäume, wie Oleander, Lorbeer, Kastanie, Zypresse, 
Pinie, Myrte, zn denen an den (von den Nordost- und Nordwinden wenig 
belästigten) Küsten und Inseln, besonders im Süden und Südwesten, der 
Ölbaum tritt. Auch finden sich dort Zitronen, Apfelsinen, Pomeranzen. Fast 
überall gedeihen Feigen, Quitten und Granaten, und die mit steinigem und 
dürrem Boden zufriedene Weinrebe kommt zuweilen noch in 100 m Höhe fort.
	        
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