Full text: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 1)

110 Luther und die Reformation. 
§ Die Koffer bis zu Karl Tl. 
a. Ferdinand I. (1556—1564) wünschte den kirchlichen Frieden 
zu erhalten; unter ihm breitete sich die Reformation ungestört weiter 
aus; ebenso unter seinem friedlichen Nachfolger 
b. Maximilian II. (1564—1526). so daß unter ihm etwa neun 
Zehntel aller Deutschen der evangelischen Lehre anhingen. 
e. Rudolf II. (1576—1612) war ein schwacher Regent. Er 
kümmerte sich mehr um seine gelehrte? Studien (Astronomie und Astro- 
logie = Sterndeutern) als um die Regierung. Infolgedessen nötigte 
:hn sein Bruder Matthias, ihm Österreich, Mähren und Ungarn ab- 
zutreten, so daß dem Kaiser nur noch Böhmen verblieb. Um sich die 
Böhmen treu zu erhalten, bewilligte er ihnen 1609 den sogenannten 
Majestätsbrief, in dem den königlichen Städten, Herren und Adligen 
freie Ausübung ihrer Religion zugesichert wurde. Ihm folgte 
6. Matthias (1612—1619), der sich gleich seinem Vorgänger 
als unfähiger Regent erwies. In Böhmen setzte er zehn Statthalter 
ein, von denen sieben katholisch waren; er verletzte endlich die Böhmen, 
indem er nicht den Majestätsbries beachtete, und veranlaßte so den 
Dreißigjährigen Krieg (§ 52, a). 
e. Ferdinand II. (1619—1637) Wr ein Jesuitenzögling und 
streng^^KMplik, der „lieber über eine Wüste als über ein Land voll 
Ketzer herrschen" wollte. AlK -k^-d^.MajestätsbriOfins Feuer -warf, 
erkannten ihn die Böhmen nicht als ihren König an und wählten den 
„Winterkönig" Friedrich von der Pfalz (§ 52, b). 
f. Ferdinand III. (1637—1657), sein Sohn, war weniger von 
den Jesuiten abhängig. Er dachte bald an den Frieden, der aber erst 
1648 zustande kam (§ 52, f). 
_ g- Leopold I. (1657—1705) regierte fast fünfzig Jahre ohne 
Segen für das Reich. Von seinen Kämpfen werden wir später hören. 
h. Joseph I. (1705—1711) starb ohne männliche Nachkommen, 
infolgedessen gingen die habsburgischeu Erbländer samt der Kaiserkrone 
an seinen Bruder 
i. Karl VI. (1711—1740) über. 
B. Luther und die Reformation. 
§ 48. §chäden der Kirche. 
Die Kirche war im Laufe der Jahre verweltlicht. Die Religion 
war selten noch Herzenssache, sondern mehr und mehr in äußerliche Werk- 
gerechtigkeit ausgeartet. Dies kam daher, daß man vergessen hatte, daß 
allein die Heilige Schrift den Weg zur Seligkeit weisen könnte; daß wir 
nicht um unserer Gerechtigkeit willen, sondern nur durch Gottes grundlose 
Barmherzigkeit selig werden könnten. Andere Schäden und Irrlehren
	        
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