66 Von der Entstehung Roms bis zur Abschaffung des Königtums.
Horatier durch List die albanischen Brüder und tötete sie. Die Bewohner
der zerstörten Stadt Alba Longa mußten sich in Rom ansiedeln; Rom
war nun das Haupt des latinischen Bundes.
Der vierte König, Ankus Marcius. mußte, obwohl friedlich
gesinnt, doch viele Kämpfe mit den umwohnenden Latinern führen. Er
siedelte die unterworfenen Völkerschaften in Rom an, die nun im Gegen-
satz zu den alteingesessenen Patriziern den Stand der Plebejer bildeten.
Ihm wird auch die Gründung der Hafenstadt Ostia zugeschrieben.
Sein Nachfolger war Harquinius Priskus (der Alte), aus
Tarquinii in Etrurien stammend. Ihm verdankt Rom gewaltige Bauten.
So entstand unter ihm das Forum Romanum, ein Platz, der sowohl
dem Volke zu seinen Versammlungen als auch zu Marktzwecken diente.
Für die Wagen- und Pferderennen erbaute er eine großartige Rennbahn,
den Circus Maximus: auch wurden unter ihm zu Ehren der Götter
zahlreiche Tempel errichtet. Zu seinen großartigsten Bauten gehören die
Kloaken, fast vier Meter hohe Abzugskanäle, die noch heute erhalten sind.
Nachdem Tarquinius Priskus durch die Söhne des Ankus Marcius
ermordet worden war, folgte ihm sein Schwiegersohn (gj&L&ius Tullius.
Er zog eine Mauer um die Siebenhügelstadt und machte sich durch eine
Neuordnung der Verfassung und des Heerwesens verdient.
Sein Schwiegersohn Tarquinius Superbus (der Stolze), ein
Sohn des Tarquinius Priskus^ iotete~fh'n und machte sich zum Herrscher
Roms. Der neue König führte die von seinem Vater begonnenen Bauten
fort und breitete Roms Macht weit über die Städte Latiums aus. Er
herrschte eigenmächtig und gewalttätig, bereicherte sich an den Gütern
der Vornehmen und bedrückte das Volk durch Abgaben und Frondienste.
Seine Gewaltherrschaft führte den Sturz des Königtums herbei.
c. Die Abschaffung des Königtums und Gründung der Republik.
Einst belagerte Tarquinius Superbus die Stadt Ardea. Da verließ
sein Sohn Sextus das Feldlager und begab sich in das Haus der
Lukretia, der Gemahlin des Tarquinius Kollatinus. Sie nahm den
Verwandten ihres Gemahls freundlich auf; er aber brach das heilige
Gastrecht und tat der edlen Frau Gewalt an. Die schwer gekränkte
Lukretia rief Vater und Gatten aus dem Feldlager herbei, erzählte,
welchen Schimpf man ihr angetan hatte, forderte zur Rache auf und
erdolchte sich dann, da sie ihre Schande nicht überleben wollte. Da zog
Iunius Brutus, der den Tarquinius Kollatinus begleitet hatte, den
Dolch aus der Brust der Lukretia und schwur dem Königshause blutige
Rache. Sie eilten nach Rom, riefen das Volk, dem sie die Schandtat
des Königsfohnes erzählten, zu den Waffen, wiegelten das Heer auf und
schlössen die Tore. Als der verhaßte König Einlaß begehrte, wurde er
510? abgewiesen. Das Königtum wurde abgeschafft (510?). Iunius Brutus
und Tarquinius Kollatinus wurden unter dem Namen Konsuln
die Häupter des römischen Freistaats.
d. Versuche der Tarquinier zur Wiedererlangung der Herrschaft.
Tarquinius Superbus verzichtete nicht ohne Kampf auf den Thron.