Altrömisches Leben bis zur Zeit der punischen Kriege. 79
Wirtschaft). Allmählich wuchs das Besitztum zahlreicher Familien. Der
Staat gewann infolge siegreicher Kriege große Ländereien, die er gegen
geringe Pacht seinen Bürgern überließ. So entstanden bald größere
Betriebe in der Landwirtschaft. Jetzt begann die Arbeitsteilung, das
Handwerk bildete sich langsam aus, man unterschied bald verschiedene
Zweige des Handwerks. Allmählich wurde die Hauswirtschaft über-
geführt in die Wirtschaft des direkten Austausches. Die Stadt wurde
der Sitz der Gewerbe und Märkte. Hierher brachte der Bauer die
Überschüsse seiner Wirtschaft und tauschte dagegen das ein, was er nicht
mehr erzeugen konnte. Das Handwerk entwickelte sich mehr und mehr.
Waren zunächst Vieh und Bodenerzeugnisse Tauschmittel, so
wurde jetzt allmählich Geld zum Tauschmittel. Etwa mit Beendigung
des tarentinischen Krieges war der Übergang vom Tausch- zum Geld-
syftem vollzogen. — Noch stand die körperliche Arbeit in hoher Achtung.
Man holte den Feldherrn vom Pfluge, nach Beendigung des Krieges
kehrte er zur Feldarbeit zurück.
Die Leistungen der Römer aus geistigem Gebiet waren in den
ersten Jahrhunderten der Republik nur gering. Das wurde erst anders,
als sich der griechische Einfluß bemerkbar machte. Die Rechtswissen-
schast, deren Grundlage das Zwölftafelgesetz war, wurde weiter aus-
gebaut. Für die Kunst hatte der Römer wenig Sinn. Zunächst gewann
er der Baukunst Interesse ab. Und hier schuf er neben einfachen
Tempeln vornehmlich Straßen- und Gewölbebauten, in denen er seinen
Sinn für das Praktische entfalten konnte. So entstanden großartige
Straßen, z. B. die Via Appia (§ 33, c), Brücken und Wegeüberführungen,
Abzugskanäle, Wasserleitungen. Bei all diesen Bauten verwendeten die
Römer die Wölbung. Den Bogen- und Gewölbebau erlernten sie von
den Etruskern. Tempel und Häuser wurden zunächst in Holz auf-
geführt, doch schritt man bei dem Bau von Tempeln bald zum Stein-
bau fort.
c. Das Kriegswesen. Die Römer waren vom 17. bis zum
46. Jahre wehrpflichtig. Jeder Krieger mußte sich ursprünglich selbst
bewaffnen und erhalten. Als auch Winterfeldzüge geführt werden mußten,
wurde ein Sold gewährt (§ 33, a). Zu den Feldzügen der Römer wurden
die Bundesgenossen stark herangezogen. Den Kern des Heeres bildete
das Fußvolk; jeder Legion, die zunächst aus £0.0.0, später aus 6000
Mann bestand, waren 300 bezw. 600 Reiter beigegeben. Sie standen
in der Schlachtordnung auf den beiden Flügeln. Die Angriffswaffen
waren Gchwert und Lanze, zur Verteidigung dienten Helm, Harnisch
und Schild. Man rühmte den römischen Soldaten Tapferkeit, Ausdauer
und willigen Gehorsam nach. Die Disziplin war streng. Ließ doch
einst der Konsul Manlins Torquatus seinen eigenen Sohn, der wider
seinen Befehl sich mit einem ihn verhöhnenden gallischen Anführer in
einen für ihn siegreichen Zweikampf eingelassen hatte, wegen seines Un-
gehorsams hinrichten! Große Kunstfertigkeit bewiesen die Römer in der
Anlage befestigter Lager. An der Spitze des Heeres stand deL. Eo.t4y l.