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prinz hatte an diesem Tage erst 5 Meilen zu marschieren, ehe er an-
greifen konnte. Trotzdem traf er noch zur rechten Zeit ein, als bei unserem
Heere die Not schon groß war. Seine Truppen entschieden die Schlacht
und erfochten den herrlichen Sieg bei Königgrätz.
„Wie's in der Schlacht bei Sadowa
Nicht richtig wollte gehen,
Hieß es zuletzt: „Der Fritz ist da!
Seht seine Fahnen wehen!"
Da ging es drauf, da ging es dran:
Der Fritz hielt stramme Zügel.
Es kämpfte hitzig Mann für Mann
Der linke Prenßcnflügel.
Und siehe da, die Schlacht war aus,
Vom Fritz der Sieg errungen."
Die Soldaten nannten den Kronprinzen „Unfern Fritz." Am Abend
traf er auf dem Schlachtfelde mit seinem Vater zusammen. Dieser um-
armte freudig seinen Sohn und überreichte ihm einen hohen Orden. Bald
darauf war der Krieg beendet. Preußen ging sieggekrönt und bedeutend
vergrößert aus demselben hervor.
Die dankbare Stadt Breslau bereitete ihm einen glänzenden Em-
pfang. Noch großartiger war der Einzug in Berlin. Der König dankte
später dem Kronprinzen in einem Schreiben, dessen Unterschrift lautete:
„Dein dankbarer König und Vater Wilhelm."
c. Der französische Krieg.
Es folgten nun 4 Friedensjahre. In dieser Zeit unternahm der
Kronprinz große Reisen nach Paris, Ägypten, Jerusalem u. a. m. In
der Heimat war er eifrig bemüht, seine Soldaten bester auszubilden und
zum Kriege vorzubereiten. Denn schon wieder drohte ein gefährlicher
Kampf, diesmal mit Frankreich.
Die Franzofen und ihr Kaiser Napoleon gönnten uns die vorigen
Siege nicht. Ohne Grund erklärten sie uns deshalb den Krieg.
Der Kronprinz befehligte diesmal die dritte Armee, zu der auch die
süddeutschen Truppen: Bayern, Württemberger, Badenser n. a. gehörten.
Durch sein leutseliges, offenes Wefen gelang es ihm gar bald, sich auch
die Herzen dieser Männer zu gewinnen; dadurch trug er viel zur endlichen
Einigung Deutschlands bei.
Als er gegen die Franzosen zog, war wiederum, ein Familienereig¬
nis eingetreten, dieses Mal aber ein frohes.
Der Dichter besingt dieses:
„Als wir zum letzten Male gezogen in das Feld,
Da trug des Vaters Fahne, der Kronprinz, unser Held.
Sein Söhnlein lag im Sterben, doch zog er kühn voran.
Es ging der Krone Erben wie manchem Landwehrmann.
Lewin, Unsere Kaiser und ihr Haus. 2