Full text: Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte von der Reformation bis zur Aufrichtung der napoleonischen Militärherrschaft (Teil 2)

14 Erster Zeitraum. Das Zeitalter der Reformation und Gegenreformation 
g. Richter a. a. ©., 5.168, Die Schlacht bei Mühlberg. Dasselbe irtSchmieöer a. a. ©. I, 
5. 110. 
Seoin a. a. ©. Bd. 6, 5. 71, Küstriner Bericht über die Schlacht bei Mühlberg. 
flrras a. a. ©., 5. 44, Bericht des Herzogs Moritz über die Schlacht bei Mühlberg. 
Der Kaiser verurteilte den Kurfürsten als einen (Empörer zum Tode. Johann 
Friedrich nahm die Mitteilung davon mit gelassenem Mute auf. Die befestigten 
kursächsischen Städte Wittenberg und Gotha drohten mit energischer Verteidigung 
gegen die Kaiserlichen. Da kam die „Kapitulation von Wittenberg" zustande: 
1. Die Todesstrafe wurde in kaiserliche Haft umgeändert, deren Dauer im 
Belieben des Kaisers stehen sollte. 
2. Johann Friedrich verzichtete für sich und seine Nachkommen auf 
Kurmürde und Kurfürstentum und begnügte sich mit dem größeren Teile 
seiner thüringischen Besitzungen, (vgl. Kartenskizze 1.) 
3. Wittenberg und alle anderen Festungen des Kurfürstentums wurden dem 
Kaiser übergeben. 
4. Ferdinand von Böhmen erhielt als Kriegsentschädigung den größten Teil 
des Vogtlandes zugesprochen. 
Karl V. zog in Wittenberg ein, weigerte sich, Luthers Gebeine verbrennen 
und die Hsche davon verstreuen zu lassen, nahm dann auch, gegen sein vorheriges 
versprechen und trotz der Fürsprache Moritzens und anderer Fürsten, in Halle 
Philipp von Hessen in Haft und sorgte für strenge Durchführung der Strafen, 
die er den süddeutschen Städten des SchmalMdischen Bundes auferlegt hatte. 
Die niedersächsischen Städte unterwarfen sich nach siegreichen Kämpfen gegen 
kaiserliche Heeresabteilungen freiwillig dem Kaiser; nur Magdeburg verharrte 
trotzig im Widerstande. 
Den Abmachungen gemäß erhielt Moritz Johann Friedrichs Würde 
und Land. 
Damit hatte die jüngere wettmache, die albertinische Linie, der älteren, 
der ernestinischen Linie, den Vorrang abgelaufen, und dabei ist es geblieben 
bis auf den heutigen Tag. 
Hagenbach, „Kaiser Karl an Luthers Grab", in Tetzner, S. 313. 
§ 4. Der endgültige Sieg des Protestantismus über Kaiser Karl V. 
durch Kurfürst Moritz von Sachsen. 
1. Die Erhebung des Kurfürsten Moritz gegen Kaiser Karl V. 
a) Das Interim Karls V. Nach der Niederwerfung der deutschen Pro¬ 
testanten stand Karl V. auf der höhe seiner Macht. Er verordnete 1548 das 
„Interim". Darin wurde 
1. den Protestanten das Abendmahl in beiderlei Gestalt und die Priesterehe 
zugebilligt, 
2. im übrigen die bedingungslose Rückkehr zur alten Kirche gefordert,
	        
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