Full text: Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Ausgange des Mittelalters (Teil 5)

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Erster Zeitraum. Geschichte der Germanen 
Unter Geiserichs schwachen Nachfolgern sank das wandalische Reich schnell von seiner 
Machthöhe herab. Das Volk, vornehmlich der reichgewordene Hdel, verfiel in größte Üppigkeit. 
Es ergab sich völlig den prickelnden Verführungen der römischen Überkultur und ging daran 
zugrunde (Lamprecht, I). Sowohl Theoderich der Große wie der oströmische Kaiset 
Justinian richteten ihre Blicke auf das Ivandalenreich. Nach Theoderichs Tode benutzte 
Kaiset Zustinian eine Thronstreitigkeit, in deren Verlauf er von einer Partei um Hilfe an- 
gerufen wurde, als Votwand zum bewaffneten Einschreiten. 533 wurde König (Mimer, 
ein sentimentaler Schwächling (Brot—Schwamm — Harfe) nach tapferem Widerstände 
der wandalischen Streitkräfte durch das germanische Soldheer des oströmischen Zeldherrn 
Belisar gefangen genommen und nach Konstantinopel gebracht. Nordafrika wurde eine 
oströmische Provinz. 
, achen des Verfalls lagen auf sittlichem, auf sozialem und auf 
staatlichem Gebiete. 
Die Einführung des Christentums hatte dem seit Brutus' Zeit verderblich 
um sich greifenden Sittenverfall im römischen Volke nicht Einhalt zu tun ver¬ 
mocht. Wahre christliche Frömmigkeit war diesem Volke ebenso fremd wie die 
strenge Tugend eines dato. Die Verderbtheit war so allgemein, daß Rechtschaffen- 
heit eines einzelnen Mannes Aufsehen, aber häufiger noch hämischen Zweifel oder 
bissigen Spott erregte. Ein solches Volk war gänzlich ungeeignet und unfähig, 
die Herrschaft über die damals bekannte Welt aufrecht zu erhalten. 
Die sozialen Gegensätze waren im Laufe der Kaiserzeit immer größer 
geworden. Oer Mittelstand, das wirtschaftlich kräftige und selbstbewußte 
Bürgertum und der Stand der freien Gutsbesitzer, war fast verschwunden. „Arm 
und Reich, senatoriale Geschlechter auf weiten Latifundien und landsuchende 
Bettler standen sich gegenüber. Die Städte schrumpften ein, und weithin, kleine 
Reiche bildend, erstreckten sich die geschlossenen Latifundien der Großen. Die 
Stelle des unabhängigen Gutsbesitzers vertrat der durch kurzfristigen pachtver- 
trag an die Scholle gebundene hörige Pächter. Unübersehbar war die Menge der 
Sklaven in Stadt und Land. Diese hunderttausende kannten kein Nationalge- 
fühl, keine Liebe zur Heimat. Ihnen war es auch gleichgültig, in wessen Händen 
die Regierung des Landes lag. (Nach Lamprecht, I.) 
lung von einem geistlichen Abgeordneten gemünzt, der gegen die rohe Zerstörungswut des 
französischen Pöbels gegenüber Kirchen, Klöstern und anderem geistlichen Besitz protestierte, 
dabei vermutlich aber gar nicht die Plünderung Horns, sondern die Verwüstungen der Wandalen 
und Sueben auf ihrem Zuge durch Gallien im fluge hatte. 
19. Der Untergang öes Weströmischen Kaisertums. 
vgl. Lehrbuch Bd. I, S. 23. 28. 
1. Der sittliche verfall. 
2. Die sozialen Mißstände.
	        
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