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gemessen, Wir auch bereit berschiebeite zu beti vornehmsten Chargen nnb
Ehren-Aemptern an Unserm Hoffe, wie auch bey Unserer Miliz würcklich
.Sinplayxet, Also finb Wir auch gnäbigst geneigt, ebenmäßige Gnabe uub Be-
forberuttg benen Französischen von Äbel, so sich ins künfftige in Unsern
Lanben werben setzen wollen, zu erweisen. . . .
So geschehen zu Potstam bett 29. Oktober 1685.
Friebrich Wilhelm, Churfürst.
13. Aus dem politischen Vermächtnisse des Großen
Kurfürsten. 1667.
L. v. Ranke, Zwölf Bücher preußischer Geschichte, ü. S. 497ff.
Nun ist nnb besteht zimörberst bie rechte Tngenb eines rechtschaffenen
Regenten betritt, baß er Gott, ber ihn erschaffen nnb zn einem Herrn uub
Regenten so vieler Lanbe nnb Leute gesetzt, recht von Herzen fürchte, liebe
nnb vor Augen habe, sein allein seligmachenbes Wort bie wahre Richtschnur
seiner ganzen Regierung nnb seines Lebens sein lasse, bieweil barein bie rechte,
Gott wohlgefällige Regierungskunst uttb höchste Politik begriffen ist, Hieneben
Gott täglich morgens, mittags uttb abenbs mit einem inbrünstigen Gebete
fleißig anrufe, zimörberst um Weisheit uttb Verstaub, auch um gnäbigen Bei-
stanb, solche schwere Regierungslast zu seines hohen Namens Ehre, anver¬
trauten Lanben uttb Leuten zum Besten also zu birigiereu, baß Ihr solches
gegen Gott hie zeitlich uub bort ewig verantworten möget. Hierneben er¬
innert Euch auch stets ber vielfältigen hohen Wohltaten Gottes, so er Euch
vor mtbertt erwiesen, baß er Euch zum Fürsten über so viel Lanb uttb Leute
aus lauter Gnabe gesetzt, beswegen Ihr ihn täglich mit fleißigem Gebet höch¬
lich Ursache zu bansen habt, Euch auch befleißigt. Euer ganzes Leben unb
Regierung zu feinen Diensten anzuwenben. Betrachtet auch oftmals unb alle¬
zeit, baß Ihr nicht bas Allergeringste begeht ober tut, bavon Ihr nicht bem
Höchsten inskünftige werbet Rechenschaft geben müssen, ja auch von bem Aller¬
geringsten. Diese christliche Betrachtung nun ber zukünftigen Rechenschaft, bie
Gott von Regenten mehr bettn von embern erforbert, unb baß auf sie aller
Untertanen Auge gerichtet sei unb bereu Exempel folgen, wirb verursachen,
baß Ihr Euch in Eurem ganzen Leben befleißigen werbet, nicht wissentlich
gegen Gott zu sünbigen, sonbern allzeit Euch des Guten, soviel bie mensch¬
liche Schwachheit zuläßt, zu befleißigen. Wenn Ihr dieses wohl beobachtet,
so wirb ber Nutz baraus entstehen, baß bie Furcht des Herrn von Tag zn
Tag je mehr und mehr in Euch wachsen und zunehmen wird, so wird Euch
auch alsdann alles Zeitliche, so Ihr von Gott begehren und bitten werdet
und Euch selig ist, von ihm reichlich zufallen und Euch gegeben werden. Be¬
fleißiget Euch auch eines recht mäßigen und nüchternen Lebens; geht damit
Euren Untertanen und Dienern mit gutem Exempel vor!
Eure von Gott untergebenen Untertanen müßt Ihr ohne Ansehung der
Religion als ein rechter Landesvater lieben, ihren Nutzen unb Bestes in billigen
Dingen allzeit gern zu befördern suchen, die commercia überall in Ausnahme
bringen und auf ntehrer peuplierung — insonderheit der Kur Branden¬
burg -— gebenken. Die von Prälaten, Herren unb Abel lasset öfters vor Euch
kommen uttb rebet mit ihnen; erzeigt Euch auch gegen einen jeben gnäbig