Heinrich IV. 35
Allode zurück, während der Freund und Verbündete Ottos, Magnus,
gefangen blieb. Da nun der Vater des letzteren, der alte SaMenherzog,
gerade gestorben war. fürchteten die Sachsen, Heinrich wolle ihr
Herzogtum an sein Haus Ziehen. Die Unzufriedenheit im Sachsenlande
wurde noch dadurch gemehrt, daß die Umwohner der ihnen verhaßten
Burgen von den Bewohnern derselben oft Gewalttätigkeit zu dulden
hatten.
Otjo von Nordheim stellte sich an die Spitze der Mißvergnügten;
über 60 000 Sachsen standen in wenigen Tagen vor der Harzburg und
verlangten von Heinrich, er solle die in ihrem Lande errichteten Surgen
sofort brechen und Magnus freigeben. Sie wurden aber abgewiesen.
Da umschlossen sie die Burg von allen Seiten; dennoch gelang es
Heinrich, mit einigen Vertrauten m entkommen. (1073.) Die Harzburg
und den gefangenen Magnus hatte der König der Obhut der tapfersten
^unglinge aus seinem Gefolge anvertraut. Um die Hülfe der übrigen
Fürsten des Reiches gegen die Sachsen zu gewinnen, mußte er zunächst
Magnus freigeben, da sie durch dessen Haft sich selbst beleidigt fühlten;
ja, er fiel ihnen sogar zu Füßen und bat flehentlich, Erbarmen mit ihm
zu haben und ihn m seiner Not nicht zu verlassen. Aber die Fürsten
verließen ihn treulos, die ärgsten Verläumdungen würden gegen ihn
verbreitet, und bereits war ein Fürstentag bestimmt, auf welchem er
abgefetzt werden sollte. Da fand Heinrich in den rheinischen Städten
treue Anhänger. Die Bürger von Worms holten ihn in kriegerischer
Jmjmng m ihre Stadt ein und versprachen, mit ihrem Leibe und ganzem
Vermögen ihm zu dienen. Der Bischof von Worms wollte sich Heinrich
widersetzen, ward aber von seinen Unterthanen verjagt. Dem Beispiele
von Worms folgten bald viele andere Städte am Rhein. Da lud
Heinrich die Fürsten noch einmal ein, und manche kamen; nochmals
warf er sich ihnen zu Füßen, bekannte offen seine, im jugendlichen
Ubermute begangenen Fehlgriffe und versprach, zukünftig so zu handeln,
wie es emem Manne, einem Könige gezieme. Aber auch diesmal er-
reichte er wenig. Da beschloß er, mit den Sachsen in Unterhandlungen
S-jf 2?t r i emcnl nur kleinen Heere zog er ihnen entgegen und
schickte Abgesandte an sie. Die Sachsen verlangten, er solle die Buraen
m ihrem lande niederreißen, ihnen ihre alten Freiheiten lassen, lueem^
gezogenen Guter zurückgeben und Otto von Nordheim wieder in das
Herzogtum Bayern einsetzen. Nach langem Widerstreben willigte Heinrich
em und entließ fem Heer; die Burgen wurden den sächsischen Bauern
zum Abtragen ausgeliefert. Als diese aber auch die Kirche der Hm-churq
verbrannten und die in derselben befindlichen GmbcFentweihten, wandten
fif <? rl f ^ denkenden Menschen von ihnen ab, und die Fürsten
Glossen M.HemrM an, auch seine bisherigen Feinde Rudolf von
Schwaben und Weif von Bayern. M ganze Reichsheer wurde
gegen, die Sachsen aufgeboten. Da boten diese Unterwerfung an; aber
Heinrich durstete"Mch"Ra^ Bu Hohenburg an der Unstrut, un-
^^ugensalza, erfocht er einen blutigen Sieg über die eigenen Unter->t075>
JttSS ü-n? m11!- ? en*! brach in Sem Heere des^iegersder schmerz
noer so viele Gefallene m laute Klagen aus. Heinrich war wieder Herr