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Frieden Böhmens herstellen würden, hatten ‘dies Ziel nicht er-
reicht, weil die Päpste nichts von ihrer Anerkennung wissen
wollten. Zuletzt thaten Papst Pius II und sein Nachfolger Paul II
den entscheidenden Schritt, dass sie die Kompaktaten für
ungiltig erklärten und von Georg die vollständige Herstellung
der katholischen Kirche verlangten. Vielleicht hätte sich Georg
für seine Person zur Nachgiebigkeit. bequemt, aber er konnte
dies nicht thun, ohne sich gerade jenen Theil des Volkes;
auf dem seine Macht .beruhte und der mit Entschiedenheit dem
Utraquismus anhing, zu entfremden, Paul II belegte darauf den
König mit dem Banne (1466) und übertrug dem König Mathias
von Ungarn die Execution desselben. Es entspann sich nun ein
hartnäckiger Kampf, in welchem sich die Katholiken der böhmi-
schen Länder grösstentheils auf Mathias’ Seite stellten und in dem
Georgs Herrschaft ausserhalb Böhmens gebrochen wurde. .
"Die Jagellonen. 1471—1526.] Als Georg von Pod&brad starb,
machte Mathias Corvinus alle Anstrengungen, um von den Utra-
quisten auf den erledigten Thron gewählt zu werden; allein
diese mochten nichts von ihm wissen und wählten den polnischen
Prinzen Wladislaw zum Könige. Der Krieg dauerte in Folge
dessen noch weiter, denn Mathias suchte sich nun mit Gewalt
Böhmen zu unterwerfen, wie es ihm bereits mit dessen Neben-
ländern gelungen war. Nach mehrjährigem Kampfe musste er
von dem Versuche abstehen und mit Wladislaw II den Frieden
von Olmütz abschliessen (1479). In demselben erhielt er Mäh-
ren, Schlesien und die Lausitz als pfandweisen Besitz; Böh-
men sollte berechtigt sein, diese Länder nach dem Tode des
Mathias gegen Zahlung von 400000 Dukaten auszulösen. Im
Falle jedoch die Böhmen einen König von Ungarn auf ihren
Thron berufen würden, sollte ihnen die Pfandsumme ganz nach-
gesehen werden und sie umsonst in den Wiederbesitz ihrer
Nebenländer gelangen:
2. Ungarn. |
[Das Haus Anjon.] Als das alte Herrschergeschlecht der Arpa-
den im J. 1301 ausstarb, traten mehrere Bewerber um den unga-
rischen Thron auf, von denen Karl Robert von Anjou und der
Sohn des Königs Wenzel II von Böhmen die meisten Aus-
sichten hatten. Beide stammten in weiblicher Linie von den Ar-
paden ab und beide geboten über einen bedeutenden Anhang