Belgien. §. 57. 117
nisch) ein Bild der Alpenwelt im Kleinen. Die Hauptstadt Chur,
am Rhein und am Ausgange mehrerer Thäler, ward die Vermittlerin
eines bedeutenden Verkehrs zwischen dem Bodensee und Züricher-See einer-
seits, dem Comer- und Langen-See (über deu Julier, den Splügeu uud
den Bernhardin) andererseits.
Unter den (etwa 150) Thälern Graubündens ist das Engadin oder
obere Innthal das bevölkertste und wohlhabendste, obgleich die höchste (im
obersten Theile 1800 in. iL d. M.) angebaute Gegend Europas mit einer
Reihe stattlicher Dörfer.
Der Canton Tessin besteht aus mehreren, von N. nach S. parallel
laufenden Querthälern, die ihre reichhaltige,: Gewässer dem Lago mag-
giore zuseudeu, uud reicht vou der Höhe des Gotthard bis in die lom-
bardische Ebene. Die Bevölkerung dieses durch mildes Klima frncht-
baren Gebirgslandes spricht ein italienisches Patois. Der Sitz der
Regierung ist abwechselnd (alle 6 I.) in den drei Hauptorten Bellin-
zona (am Tessino), Locarno (am Lago maggiore) und Lugano
(am Luganer-See).
Wallis heißt das von allen Seiten durch die höchsten Gebirgs-
mauern fast gänzlich abgeschlossene obere Rhonethal mit dessen Neben-
thälern. In diesem südwestlichen Theile der Schweiz finden sich die
höchsten Gipfelerhebungen derselben: der Monte Rosa (s. S. 87) das
Weißhorn, das Matterhorn u. s. w. Der Hauptort ist Siou oder
Sitteu in der Nähe der Rhone. Bei Brieg beginnt die Simplon-
straße, die älteste unter den großen Kunststraßen, welche über die Alpen
führen (s. S. 87).
Wiederholung der (Semtone nach den Fluß - und Seegebieten!
§. 57. Belgien.
Zwischen Frankreich, Deutschland, Holland und der Nordsee
liegend, hat Belgien nur in seiner kurzen Küstenlinie eine natür-
liche Grenze. Der nördliche und westliche Theil gehört der Ebene,
der südliche und östliche dem Hügellande an. Ohne Antheil an
einem Hauptstrome Mitteleuropas, besitzt Belgien nur einen Kü-
steufluß, die Schelde, und eineil Nebenfluß des Rheines, die
Maas, von beiden aber weder den oberen Lauf, noch die Mün-
düngen; die Schelde erhält indessen durch das weite Eindringen
der Meeresflut eine höhere Bedeutung für die Seeschisffahrt, als
der Belgien angehörende mittlere Laus der Maas. Den Haupt-
verkehr vermittelt jetzt das dichte Eiseubahnnetz.
Unter allen größeren und mittleren Staaten Europas hat
Belgieu die verhältuißmäßig stärkste Bevölkerung (9387 auf
1 DM.), die Unterschiede zwischen einzelnen Provinzen sind sehr
bedeutend (in Ostflandern wohnen 15,730, in Luxemburg daaeqeu
nur 2445 auf 1 DM).
Der Abstammung nach sind 5/g der (vorherrschend katholischeu) Ein-