Full text: Der Lehrstoff der dritten Klasse (Teil 2: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren, Abt. 1)

§ 62 II. Kaiser aus dem Hause Böhmen-Luxemburg. 127 
erklärten die drei geistlichen Kurfürsten und der König von Böhmen 
Ludwig für abgesetzt und erhoben an seiner Stelle den Markgrafen 
Karl von Mähren, den Sohn Johanns von Böhmen (1346). Mit 
einem Bürgerkriege hatte Ludwigs Regierung begonnen; nur sein plötz¬ 
licher Tod 1347 auf einer Bärenjagd bei München bewahrte Deutschland 
vor einem neuen Bürgerkriege. Ludwig war der letzte Deutsche 
Kaiser, der vom Papste gebannt wurde. 
II. Kaiser aus dem Hause Böhmen-Furemlmrg. 
Stammtafel 
des Hauses Böhmen-Luxemburg. 
Ottokar, König von Böhmen -j- 1278. 
Agnes Wenzel 
Gem. Rudolf, Sohn des Kaisers Gem. Judith von Habsbura 
Rudolf v. Habsburg i 
_ r I , Elisabeth 
Johann Parricrda Gem. Johann v. Luxemburg, f 1346 bei Creey 
Sohn Heinrich VII. ; 1308—1313) 
Karl IV, Deutscher Kaiser (1347-1378) Johann Heinrich ' 
[ von Mähren 
Deutscher Kaiser Sigismund, Deutscher^Kaiser Jobst " Prokop 
(1378-1410. t 1419) (1410—1437) f 14ll 
Gem. Maria von Ungarn 
Elisabeth 
Gemahl Albrecht II., Deutscher Kaiser 
i 1439. 
§ 62. Karl IV. 
1. Persönlichkeit. Karl IV. hatte seine Jugend in Frankreich ver- 
lebt und dort eine treffliche Bildung erhalten, die ihn zum gelehrtesten 
Herrscher seiner Zeit machte. Er verstand und sprach deutsch, böhmisch, 
französisch, italienisch und lateinisch. Später schrieb er selbst eine ©e= 
schichte seines Lebens in lateinischer Sprache. Über die meisten deutschen 
Herrscher ragt er ferner durch seine politische Gewandtheit und Geschick¬ 
lichkeit in der Unterhandlung hervor. Seine Zeitgenossen rühmen ihn 
auch wegen seines leutseligen und einfachen Wesens und seiner tiefen 
Frömmigkeit. 
3. Karls erste Regierungszeit; der Schwarze Tod. Der Tod 
Ludwigs hatte das größte Hindernis, das der Thronbesteigung Karls IV. 
entgegenstand, hinweggeräumt. Durch geschickte Unterhandlungen und 
freigebige Versprechungen gewann er in kurzem auch die Anerkennung 
der Reichsstädte, die in den letzten Zeiten stets treu zu dem Wittels-
	        
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